Die Mission und das Waisenhaus haben 80 Pfund für sich zu fodern, und des Rabenhorstische Schwester 40 Pfund
für //ihr// selbst. An mich komme sie ja nicht, sonst müßte ich ihr einen solchen Bericht geben, der betrübt
genug, aber doch der Wahrheit gemäs ist. Sie verdient allerdings Mitleiden, daß ihr ihre gerechte
Anfoderung so lange zurück gehalten worden ist. Waldhauer hat es aber mit den H[erren] Trustees nicht
besser gemacht. Er soll auch einmahl einen falschen Eid wider sich selbst in der EbenEzerischen Ange-
legenheit schon abgelegt haben, der aber für ungültig erklärt ward. Von dem Rabenhorstischen
Vermögen besitze ich keine Wißenschaft. Es war beträchtlich, seine Gattin, eine Kaufmanns Frau
und Wittwe des hier in EbenEzer verstorbenen Kaufmanns Kraft, ehe sie Herr Rabenhorst heyrathete,
brachte großes Vermögen zu ihm er muste ihr aber unterthänig seyn. Von dem aus Deutschland hier-
her geschickten und in Deutschland gesammelten 649 Pfund nach hiesigem Gelde ward die Rabenhorstische
Plantasche angelegt, die im Frühling und Sommer dem Auge lieblich anzusehen war. Jetzt ist ein
großer Theil mit Bäumen bewachsen und der übrige Theil liegt öde. Manche Leute pflantzen noch
diesen und jenen Platz und was nicht eingekrenzt ist, darauf geht das Vieh. Waldhauer wohnte eine
Zeit nach der Rabenhorstischenen ihren Absterben darauf, zog dann nach Savannah und setzte einen lieder-
lichen Mann in das Haus, der lief davon, und in einer Nacht war das Haus ins Feuer gesetzt worden,
von wem? Das hat man nicht ausfinden können. Das Chimney steth noch bis jetzt da. [Der] alte
Waldhauer hat wohl den ruhenden Dr. Muhlenberg Senior davon Nachricht gegeben, aber die ei-
gentliche Wahrheit verschwiegen. Die Gräber des Rabenhorsts und seiner Gattin sind noch auf dem Zions
Gottes Acker zu sehen, wir gehen allemal vorbei, wenn dann und wann Leute darauf begraben
werden. Es ist fast alles mit Bäumen bewachsen. (3 ½ Meilen von Ebenezer.) Die Rabenhorsten
war sehr häußlich sie machte alle Wochen 6 Pfund Butter er verkaufte auch alle Jahr einige gemästete
Ochsen jeden zu 6 Pfund auch große Fässer voll Reiß wurden nach Savannah zum Verkauf geführt.
Er nahm vor Tauffen Copuliren und Begräbnisse. Boltzius wollte es nicht geschehen lassen, gab aber
endlich nach. Vor solche Verrichtungen nehme ich auch nichts. Manche Leute sind so arm, daß ich ihnen selbst
gern gäbe, wenn ich es hätte. Anfangs nahm ich es wohl aber zu meiner Nothdurft aber nie von einen armen
Mann. Die Sache machte mir aber Scrupel, so kündigte ich es öffentlich an, daß ich nichts nehmen könnte, dann
wurden mir Vorwürffe von geitzigen vermögenden Leuten gemacht, wenn ich so thäte wo meine Frau
und Kinder bleiben sollten, wenn ich so thäte. Die Leute sind gestorben, ihr Vermögen zertheilt, und an die
es kam, die bringen es sehr liederlich durch. Ich lebe noch durch Gottes Gnade und Erbarmung und die Meinen
auch. Das sähe ich nicht aus Ruhmsucht an. Wenn man um Christi willen enthauptet zerhauen zerrissen
und lebendig verbrannt würde, so heißt es doch: Aus Gnaden seyd ihr selig worden . – In Savan[na]h
bekam Herr Rabenhorst jährlich 10 Pfund er predigte aller 6 Wochen den Deutschen, und viel Geschencke. Von [d]er Plan-
tasche waren ihm 57 Pfund zuerkannt. was er noch darüber machte davor konnte ihm Niemand zur Rechenschaft
ziehen. Damals war alles sehr wohlfeil gegen die jetzigen Zeiten. Bey allen Vermögen war Rabenhorst
doch sehr unglücklich. Da Triebner schon hier war, geschahe es, daß ein altes NegerMensch früh Kafee
kochte, beim Mahlen soll etwas Gift aus einem Pappier das oben auf einem Brette in einen Pappier lag in
die KafeeMühle gefallen seyn. Rabenhorst und seine Frau tranken davon, und mußten sich übergeben
ihr Leben mag auch wohl durch diesen traurigen Vorfall verkürtzt worden seyn, doch wurden sie
beide wieder hergestellt. Triebner war gleich fertig mit seinen urtheilen. Sehet hier die gött-
liche Straffe an diesem Manne, das war seine Rede und seine Parthey fiel ihm zu. Das alte be-
dauernswürdige NegerMensch ward verurtheilt und lebendig verbrannt. Der Richter Treutlen und noch
einigen Männer halffen darzu. Die That ist schaudernd. Sie hätten aber besser gethan wenn sie die alte
Negresse abgeschießt hätten. Triebnern ward Schuld gegeben von Rabenhorsts Leuten, daß er Anstifter
der That gewesen wäre. Aber hier fehlte der Beweis. Rabenhorst hatte seit Triebners Hierseyn kummer-
volle Tage //so lange er lebte.// Hirzu kam die Lungensucht, ein heftiges Schlucken und ein anhaltender Husten. Vor seinem
Abschiede hat er einige Wochen lang große Schmertzen empfunden. Er mag es wohl eingesehen haben,
worinnen er gefehlt hatte. Es ist unrecht daß man in London und in Augsburg alles ohne Prüfung an-
nahm und Triebnern auf sein Wort glaubte. Ein erbitterter Feind kann kein unpartheyischer Zeuge und
Berichterstatter seyn. Die Rabenhorsten hieng an dem Irdischen bald bis an ihr Ende. Das haben ihre eigene