Freunde an dem Herrn Dr. Urlsperger berichtet. Sie soll noch ausgeruffen haben: O Eitelkeit!
Der Unsinn der Triebnerischen Parthey gieng so weit, daß manche vorgaben, wenn sie in der Nacht
bei Mondenschein von Savannah kamen, sie hätten eine weise Frau gesehen auf Rabenhorsts
Plantage, es müste die F[rau] R[abenhorst] seyn die an einem Ort Geld versteckt haben müste. Solche unge-
reimte Dinge sprengten sie auch von den Kaufmann Wertsch aus, den wollten manche in der Nacht
gesehen haben, wie er in seinen Leben in Beschäftigung herumgegangen wäre. – Die deutschen
Schwaben brachten wirklich böse Dinge nach EbenEzer, schändliche so genannte Hexenbücher und andere unzüch-
tige Gesänge, dann prägten sie den armen Kinder in ihrer zarten Jugend eine solche Furcht //ein// durch
Erzählungen von schröcklichen GespensterGeschichten, daß ich sehr dafür habe warnen müssen. Daß
der Satan die Menschen noch bezaubert Sensu morali acceptum und Sensu physico kann es
auch seyn, werden die Philosophen nimmer mehr wegphilosophiren. In der so genannten Christenheit
zeigen sich eben noch solche Kräfte der Finsternis, als unter den Heiden. Seit meinen Hierseyn, wohnte
ein alter Mann Mack ein SegenSprecher 3 Meilen über EbenEzer. Er kam nur ein einziges mahl in die
Kirche, dann blieb er vor immer weg, er ist endlich in Carolina gestorben. Triebners EbenEzerische
TodesThäler richten noch große Erbitterung hier an. Manches ist wahr, daß er besonders beschützt und erhalten
worden ist, daß ihn böse Menschen sehr geplagt und nach dem Leben getrachtet haben ist auch wahr.
Daß er aber die Englischen Truppen nach EbenEzer brachte, ward ihm vom Kaufmann Wertsch sehr übel aus-
gelegt. Er hat sich an Leuten die es mit Rabenhorst gehalten hatten gerächt. Einige sind durch sein An-
stiften geplündert worden, auch hatte er junge Leute in Savannah angezeigt, die hernach unter den
Englischen als Soldaten dienen mußten. Boltzius Gronau und Lemcke werden immer im gesegneten An-
dencken bleiben. Sie wurden von dem sel. Dr. Francke geschickt. Rabenhorst war von dem sel. Pastor Meyer
dem Senior Samuel Urlsperger empfohlen worden. Es wird hier gesagt, er hätte einer Predigers Tochter die Ehe
versprochen, die mit ihrer verwittbeten Mutter sich nach Amerika begeben hätten auf eben dem Schif auf welchem
Rabenhorst war. Rabenhorst war als Prediger für den Transport bestimmt mit welchem er ankam, diese wurden
nach Hallifax 40 Meilen von EbenEzer geschickt wo die meisten vor Hunger sterben musten. Den sel. Bolzius
beschuldigten die Transporte der eine der vor Herrn Rabenhorst der andere der mit Herrn Rabenhorst kam, er
wäre partheyisch gegen sie gewesen und hätte ihnen nicht helffen wollen, und anderer unbilligen Dinge mehr.
Das ist alles in den Tagebüchern niederlegt. Ein Mann Schoepf hat auch den ruhenden Lehrer beschuldigt
er hätte ihm Geld das vor ihm geschickt worden wäre zurückbehalten wollen. Das ist auch Unwahrheit,
man findet diese Beschuldigung in den Tagebüchern niederlegt. Der gute Mann ward als ein Dieb und
Betrüger gescholten. Solche Nahmen gaben ihn auch falsche Saltzburger gegen die er sich als einen Vater bewie-
sen hat. Rabenhorst hat sich auf dem Schif als ein christlicher Mann verhalten. Der sel. Boltzius beschreibt
ihn in den Tagebüchern als einen frommen und geschickten Mann. Da die Kraften Wittwe war, so ward
sie dann die Rabenhorsten. Der sel. v. Bogatzky sagt, daß mancher gute Mann durch eine Delila berückt
worden wäre. Wir hatten 4 Meilen von EbenEzer eine sehr gute Mühle die ward von Rabenhorst verpachtet
und von den Pächtern vernachläßiget. Als Triebner hirher kam, dieser ist von dem Herrn Pastor Reitz der
jetzt in Chursachsen steth empfohlen worden, er muß ihn aber nicht recht gekannt haben, so ward
der Gemeine aufgetragen jährlich 20 Pfund zu seinen Salario noch zuzuschlagen. Hier erlaubte sich Rabenhorst
etwas, das unbillig war, er nahm 30 Pfund für sich als ältester Lehrer. Die Mühle litte dadurch großen
Schaden. Dann entstandt ein elender Lerm über ein Aufgebot, Rabenhorst hatte einen Mann in der Zions
Kirche zuerst aufgeboten, nun sollte ihn Triebner das 2. mahl in der Jerusalems Kirche in EbenEzer ausruffen,
der es seiner Ehre vor nachtheilig hielt, weil er von den Vätern, und der hochl. Societaet geschickt wor-
den wäre, damit pflegt der hochmüthige Mann beständig zu prahlen. So müsten alle treue Lehrer, die nicht
von der englischen Gesellschaft vor die ich allen Respeckt habe, //geschickte sind// unechte Lehrer seyn, darum weil sie
nicht wie Triebner von ihr als Prediger an diesem und jenem Ort eingesetzt worden sind. So schrieb
Rabenhorst an den sel. HofPrediger Ziegenhagen da Lemcke noch lebte, daß man ihn in die erste Stelle setzen,
und das Solarium für 3 Prediger bestimmt, unter 2 theilen sollte. Dadurch ward Z[iegenhagen] wider ihn einge-
nommen. Auch suchte er die Leute an sich zu ziehen, weil er reich war, so nährten sich manchen, die bey
ihm zu arbeiten hatten, dadurch. Er hatte 33 Neger, und man weiß nicht, wo manche hingekommen sind.