Holtz wegen des Krieges keinen Werth hat. Die Grausamkeiten welche die Franzosen
im Schwäbischen Kreise 96 verübten, sind ins Englische übersetzt unter dem Titel
Cannibals Progress etc. es sind von Philadelphia eine beträchtliche Anzahl Exemplare
nach Savannah geschickt worden. Die Amerikaner sind jetzt sehr erbittert, weil sie
die Captains und Matrosen so unbarmhertzig behandelt haben. Doch erwähne ich nichts von
politischen Angelegenheiten, in Predigten ermuntere ich zur wahren Hertzens und Sinnes
Aenderung, warne vor den unverantwortlichen Undank gegen das theure Evangelium
und dasjenige was mir meine lieben deutschen Brüder zukommen lassen wende
ich zu meiner Glaubens Stärkung an und zu der noch wenig Redlichen Ermunterung.
Ich gab gegenwärtig alle Hofnung auf in diesen kritischen Zeiten irgend eine
Nachricht aus Deutschland zu erhalten. Sehnlich sieht man wohl der Ankunft der Bibeln
entgegen, ich habe zur Gedult ermahnt, dem man Gehör gab. Daß ich etwas hart von dem
Verderben der lutherischen Kirche geschrieben habe, ist nicht übertrieben, es ist der Wahrheit
gemäß, und wer es selbst mit eigenen Augen ansieht, verdenkt mir es nicht. Nimmt es doch
der HErr gnädig auf, wenn man über die Greuel seufzet. Es wäre ja unverantwortlich
Finsternis Licht zu nennen und Nacht Tag. Der Herr v. Burgsdorf ist also nicht mehr
OberConsistorialPresident, und zu einer höhern Stelle erhoben worden. Dieser Herr nahm
mich in meinen drückensten Umständen so huldreich in der ArmenAnstalt in Eisleben auf,
und ich hoffe nicht daß es ihm gereuen wird. Er war das theure Werkzeug meines Berufs
nach Amerika. Die Leutseligkeit dieses verehrungswürdigen Herrn bleibt bey mir unver-
geßlich. Reichen Segen erflehe diesen Herrn und dessen Familie aus der unerschöpflichen Fülle
Jesu, und danke nochmals für die Gedult mit welcher er mir mich getragen hat. Ich hatte
in der damaligen Zeit einen heftigen innerlichen Kampf und Leute die mich nicht
kannten, urtheilten von mir wohl nicht gut, da es doch in Absicht meines innern Zustan-
des gantz anders war. Wo kein Kampf ist kann auch kein Glaube statt finden. Wie wollte
ich andere aufrichten können, wenn ich nicht selbst in dieser Schule gewesen wäre. Bei-
spiele von dieser Art sind mir schon hier in meinem Amt vorgekommen. Einige schwere Krank-
heiten habe ich hier ausgestanden wo ich meinen Ende am nähesten war, und nun weiß
ich aus eigener Erfahrung wie denen zu Muthe ist, die in Todes Nöthen sind. Des HErrn
Jesu Todt ist mein Trost in TodesNoth könnte ich nicht mit solcher Inbrunst singen und
bethen. Da Sie theurer Freund mit dem Burgsdorfischen Hause in Bekanntschaft sind,
so mögen Sie Ihnen mein geringes Schreiben, wenn Sie es für gut befinden lesen
lassen. Ich hoffe hier nach der Liebe beurtheilt zu werden. Jetzt habe ich viele Briefe
zu schreiben in Deutsch und Englisch weil ich mit treuen Seelen aus andern Abtheilun-
gen in eine gesegnete Bekanntschaft gekommen bin, besonders mit frommen Predigern.
Kaum kann ich sie nach Wunsch befriedigen. Der lebhafte liebe Herr P[astor] Obern und Herr Huberth
im Schwäbischen Kreise 96 verübten, sind ins Englische übersetzt unter dem Titel
Cannibals Progress etc. es sind von Philadelphia eine beträchtliche Anzahl Exemplare
nach Savannah geschickt worden. Die Amerikaner sind jetzt sehr erbittert, weil sie
die Captains und Matrosen so unbarmhertzig behandelt haben. Doch erwähne ich nichts von
politischen Angelegenheiten, in Predigten ermuntere ich zur wahren Hertzens und Sinnes
Aenderung, warne vor den unverantwortlichen Undank gegen das theure Evangelium
und dasjenige was mir meine lieben deutschen Brüder zukommen lassen wende
ich zu meiner Glaubens Stärkung an und zu der noch wenig Redlichen Ermunterung.
Ich gab gegenwärtig alle Hofnung auf in diesen kritischen Zeiten irgend eine
Nachricht aus Deutschland zu erhalten. Sehnlich sieht man wohl der Ankunft der Bibeln
entgegen, ich habe zur Gedult ermahnt, dem man Gehör gab. Daß ich etwas hart von dem
Verderben der lutherischen Kirche geschrieben habe, ist nicht übertrieben, es ist der Wahrheit
gemäß, und wer es selbst mit eigenen Augen ansieht, verdenkt mir es nicht. Nimmt es doch
der HErr gnädig auf, wenn man über die Greuel seufzet. Es wäre ja unverantwortlich
Finsternis Licht zu nennen und Nacht Tag. Der Herr v. Burgsdorf ist also nicht mehr
OberConsistorialPresident, und zu einer höhern Stelle erhoben worden. Dieser Herr nahm
mich in meinen drückensten Umständen so huldreich in der ArmenAnstalt in Eisleben auf,
und ich hoffe nicht daß es ihm gereuen wird. Er war das theure Werkzeug meines Berufs
nach Amerika. Die Leutseligkeit dieses verehrungswürdigen Herrn bleibt bey mir unver-
geßlich. Reichen Segen erflehe diesen Herrn und dessen Familie aus der unerschöpflichen Fülle
Jesu, und danke nochmals für die Gedult mit welcher er mir mich getragen hat. Ich hatte
in der damaligen Zeit einen heftigen innerlichen Kampf und Leute die mich nicht
kannten, urtheilten von mir wohl nicht gut, da es doch in Absicht meines innern Zustan-
des gantz anders war. Wo kein Kampf ist kann auch kein Glaube statt finden. Wie wollte
ich andere aufrichten können, wenn ich nicht selbst in dieser Schule gewesen wäre. Bei-
spiele von dieser Art sind mir schon hier in meinem Amt vorgekommen. Einige schwere Krank-
heiten habe ich hier ausgestanden wo ich meinen Ende am nähesten war, und nun weiß
ich aus eigener Erfahrung wie denen zu Muthe ist, die in Todes Nöthen sind. Des HErrn
Jesu Todt ist mein Trost in TodesNoth könnte ich nicht mit solcher Inbrunst singen und
bethen. Da Sie theurer Freund mit dem Burgsdorfischen Hause in Bekanntschaft sind,
so mögen Sie Ihnen mein geringes Schreiben, wenn Sie es für gut befinden lesen
lassen. Ich hoffe hier nach der Liebe beurtheilt zu werden. Jetzt habe ich viele Briefe
zu schreiben in Deutsch und Englisch weil ich mit treuen Seelen aus andern Abtheilun-
gen in eine gesegnete Bekanntschaft gekommen bin, besonders mit frommen Predigern.
Kaum kann ich sie nach Wunsch befriedigen. Der lebhafte liebe Herr P[astor] Obern und Herr Huberth