Jahren sich solcher tödtlichen Krankheiten nicht zu erinnern weis. Im Sommer im vergangenem Jahre
wollten eine Anzahl Neger oben im Lande wieder einen Aufstandt anregen, wäre er ausgeführt
worden so wären manche weise Leute grausam ermordet worden. Aber der HErr hat das Unglück von
uns in Gnaden abgewendet. Der Hauptanführer wurde verbrannt, und einige Andere aufgehängt. 10
Meilen von mir wurden im May 1805 auch einer verbrannt und 2 andere gehenckt, sie hatten
ihren overseer umgebracht und ihn mit seinem Pferde begraben. Der zum Feuer verurtheilte Neger
ist einige Zeit in den Flammen gequält worden, und hat heftig und kläglich geschrien. Das war zu
grausam und unbarmhertzig. Nach Loisiana zu an den GräntzOrten übten die Indianer zu Ende
des vergangenen Jahres unmenschliche Grausamkeiten an ihren Nachbarn aus. Sie ermordeten
einige Familien und verderbten allen Vorrath an LebensMitteln. Sie gaben vor, man hätte
ihnen ihr Land unrechtmäsiger weise geraubt. Im Octbr. im vorigen Herbst kam ein Indianer
von SüdCarolina da einige unter den weisen Leuten wohnen in mein Haus, er reichte mir seine
Hand und sprach englisch zu mir. Er sagte er wüßte wenn er sich gut hielte, daß er an einem
Ort käme, wenn er aber bös lebte, so käme er in die Hölle, es kämen Minister an den Ort
wo er wäre, die hätte er hören predigen. Er rühmte den President Washington, er [hä]tte
sich sehr freygebig gegen die Indians erzeigt. Adams und der jetzige President Jefferson
hätte ihnen nicht so viel gegeben. Es ist aber hier zu bemercken, daß sie keinen guten Gebrauch
davon zu machen wissen. Ich fragte den Indianer wie er heise, so sagte er, Captain Kellee Esqr.
er hätte 40 Mann unter seinem Commando. Er hatte im Walde seinen Hut und Schuhe verlohren
und auch ein Blancket, das er noch um sich hatte war sehr schmutzig, ich mußte meinen Namen
zu seiner Empfehlung auf den Zettel, den er mir reichte unterschreiben. Hätte ich es nicht gethan,
so wäre er unwillig geworden. Der Titel den sich der Indianer gab, machte die bei mir waren lachen.
Das nahm er übel auf. Da ich ihn aber einen alten Hut geben //ließ//, den er gleich aufsetzte, und zu ihm sagte,
nun sähe er aus wie ein Captain so lachte er wieder und war befriedigt. Doch stieß er einige Flüche
aus, die er von bösen Leuten gehört hatte. Das verwieß ich ihm, er nahm es auch an. Die Indianer haben
eine dauerhafte Constitution, es schadet ihnen nichts wenn sie unter freyen Himmel schlafen. Im ver-
gan[g]en Sommer hatten wir im July sehr heiße Tage, wo ich an einen Fieber kranck darnieder lag. Es brach
ein Geschwür aus, das mir solche Schmertzen verursachte, daß ich nicht sitzen konnte. Ich mußte mich entwe-
der auf die rechte oder lincke Seite legen, das Fieber das daher entstandt war sehr heftig, und mattete
mich so sehr ab, daß ich in 2 Sonntagen nicht predigen konnte. Im Herbst ward meine Gattin sehr kranck
und bekam die weise Ruhr äusserst gefährlich, wir brauchten allerley, endlich nahm sie einige dos[es] Lebens-
Pulver, das hatte unter göttlichen Seegen erwünschte Wirkungen. Hier kommen traurige Nachrichten aus
England und Deutschland. Erst hieß es, die Russen und Oesterreicher hätten die Franzosen geschlagen, jetzt
hört man das Gegentheil, daß Kaiser Napoleon die alliirten Mächte gäntzlich geschlagen hätte. Die Nach-
richten sind aber so gar sehr widersprechend. Die Engelländer sind immer Sieger zur See. Deutschland er-
fährt viel Hartes. Hier war große Theuerung nach dem Orkan 1805 den 8. Sept. Das habe ich im vergangenen
Sommer erfahren. Die grösten Plantaschen hatten durch den Sturm Reis und Baumwolle verlohren. Korn
hatten sie nicht hinlänglich gepflantzt. Daher mußte man den bushel zu 7 Shilling zahlen je 2 Dollar,
jetziger Zeit ½ oder höchstens ¾ Dollar. Im vergangenem Jahre war eine reiche Erndte. Es zeigte sich
aber jetzt auch in meiner Gegend im Frühling eine Art Würmer Caterpillars, welche dem Korn viel
Schaden thun, auch die Baumwolle wird von ihnen im Herbst verderbt.     Den 6. Sept. im vorigem