praes. d. 30. Mai
EbenEzer
den 11. Jan. 1803.
S. P. p. J. C. p.
Vielleicht ist das Geld für die Bücher und Artzeney angekommen. Wenigstens habe ich hier
alle Mühe angewendet es gleich einzufodern, worzu sich auch die Leute bereit und willig fanden.
Dann ward ich aufgefodert von mehrern Artzeney und Bücher zu schreiben, und so hoffe ich, so
mir GOTT mein Leben fristet, dann und wann etwas Geld nach Halle schicken zu können.
Vor hier ist es nicht mehr nöthig zu sammlen, wie ich schon zur Genüge in andern Briefen angezeigt
habe. Die Trustees gaben eine Bittschreiben an die Assembly in Louisville ein um Land wovon
sie keinen Gebrauch mehr machen können verkauffen zu dürffen. Sie haben ihren Zweck erhalten,
wie man aus der list of acts Louisville December, 1, 1802 ersieht. N. 9. An act to authorise
the Congregation of EbenEzer to sell certain lands. – Der Governor Tattnall ein rechtschaffener
Herr gab sein Stelle auf, und ist ein anderer gewählt worden. Milledge der nichts vom Christen-
thum hält, dergleichen werden in diesen Staaten in großer Menge gefunden. Louisville ist äusserst
ungesund, es starb auch in diesem Jahr e[i]n AssembelHerr. In Savannah starb zu Ende des vorigen Jahres
der reichste Kaufmann Robert Bolton, der von manchen sehr bedauert ward. Es war der 4.
Dec. Sein Lob steth in den Zeitungen. Died. In this //(City)// on Saturday the 4st instant, Robert
Bolton Esq. of the house of Robert and John Bolton. In him community have sustained
a real and heavy loss, as a merchant and a man. – Den 5. Dec. ward er unter zahlreicher
Begleitung zu seiner Ruhestätte gebracht, wo auch geistliche von andern Orten zugegen gewesen sind.
Den englischen Kirchen und der Geistlichkeit hat er viel Wohltaten erzeigt. Der Presbyterianer
Prediger Rev. Robert Smith soll das Lob nicht übertrieben haben, aber mit dem Baptist Minister
Revd. Henry Holcombe waren einige unzufrieden, und sagten er hätte die Gräntzen überschritten,
und ihn über die Gebühr erhoben. Merkwürdig ist es, daß ein Mann der ein Glied der EbenEzerischen
Gemeine war, eben 1 Stundte in Savannah vor dem Robert Bolton starb. Dieser Mann ward
nicht zum Abendmahl gelassen er hieß Salomo Witemann, doch ist man nicht gantz ohne Hoffnung seinet-
wegen. Den 1. Advent war er hier in EbenEzer vor- und nachmittags in der Kirche und hörte auf-
mercksam zu, den Monntag gieng er nach Savannah, wo ich ihn noch sprach, er war aber gar bedencklich
in seinen Reden. Am vergangenen Sommer starb ihm ein Kind, da ward er durch die Leichenpredigt
bewegt, und unterredete sich bald darrauf mit mir. Er ward bald hernach kranck, kam aber wie-
der auf und es zeigte sich etwas anders bey ihm, er ließ aber nicht viel mercken. Der Mann in Savannah
in dessen Hause er starb, ist ein christlich gesinnter (Mann). Dieser sagte mir, daß er ehe er ausser sich gewesen
wäre (Witeman) dringend um Gnade und Erbarmung geruffen hätte. Den Tag vorher starb in Savannah
des gewesenen Governors Gemahlin, der ein großes Lob gegeben ward. – On Friday the 3th instant
Mistress H. Tattnall, consort of Josiah Tattnall jun. Esquire (late governor of this State,)
after a Severe and lingering illness which she bore with that unexampled meekness that cha-
racterized her through life. Her great piety and virtue, and the uncommon mildness of her
manners, greatly endeared her not only to her friends, but to all who had the pleasure of
her acquaintance. Her husband is left to deplore the loss of a most affectionate wife
her children a tender parent, and Society one of its most valuable members. So beehrt
man hier die Angesehenen wenn sie aus der Zeit abgeruffen werden. Sie ist ein Tochter der dritten
Gemahlin des Herrn von Brahm der 95 im Febr. /Jan./ zwey Tage und zwey Nächte bey mir in EbenEzer
war. In Deutschland war er in der römischen Kirche gebohren worden, dann hatte er sich bald
zu dieser und jener Denomination gehalten, endlich hielt er es mit den Quäckern oder Friends,
und ist vor einiger Zeit in Pensylvanien wie mir gesagt ward im 80. Jahr seines Alters entschlaffen.
Er hatte wunderliche Grundsätze, und wollte mehr wissen als die Apostel. Die Briefe die er an
mich schrieb, waren gantz christlich. Aber seine Schrifften sind so dunckel, daß man nicht weiß, was er haben
will. Im Umgange war er bescheiden und unterhaltend, konnte Widerspruch ertragen ohne un-
willig zu werden. Er ließ sich mit keinen Geistlichen in Savannah ein. Er sagte er hätte zu mir und
den EbenEzerern noch ein gutes Zutrauen. Den Prediger Lemcke hätte er in seligen Andencken,
Boltzius, und Whitfield wären wichtige Männer gewesen. 11 Englische Meilen von mir verschied
ein sehr altes Weib von 113 Jahren, die in der Stille vor sich lebte (Mrs. Noble) und eine Presbyterianerin war.
Herrn Pastor Nebe. Hochehrwürd.