pr. d. 28. Apr. 89.
 
Hochwürdiger und
Hochgelahrter Herr Doctor und Director!



Mit gerührten Hertzen danke ich Ew. Hochwürd. vor die
Übersendung der Bibeln, Gesangbücher und Arzeneyen welche
durch den theuren Herrn Inspector Fabricius gütigst besorgt
worden ist. Der Mangel an guten Arzney Mitteln war in
dem verfloßenen letzten Herbst, der über die masen ungesund
war, überaus gros. In Georgien grassirten die kalten und hi-
tzigen Fieber so stark, daß man in Savannah täglich vier bis
sechs Personen auf dem KirchHof trug. Die Meisten darunter
sind ohne Erkenntnis in ihren rohen Wesen aus der Welt gegangen. Der
englische Pfarrer an der Hochkirche Mr. Lindsay ist zwar sonst
ein gelassener und äuserlich erbarer Mann, aber ohne alle Erfah-
rung im Christenthum. Wird er ans Krankenbette geruffen, so liest
er aus dem allgemeinen englischen Gebethbuch ein Gebeth her, wodurch
der Kranke weder aufgeweckt wird, noch Trost schöpfen kann. Die
Meisten wissen nichts von Gott und Christo. Das Heidenthum ist schon
da, die armen Menschen dürffen nicht erst darin versinken. Die India-
ner beschämen so gar das äußerst rohe, freche und wilde Volk in Ame-
rika. Mit jenen Wilden haben wir jetzt Friede. Die Amerikaner
sind selbst Schuld an dem Unheil, welches an Georgiens Grentzen an-
gerichtet