gerichtet worden ist. Mit EbenEzer steth es noch erbärmlich. Die
Unwissenheit in göttlichen Dingen findet man an den Alten und Jungen.
Das Hertz blutet mir, wenn ich zu manchen Kranken geruffen werde.
Gemeiniglich verlangen sie zu der Zeit das Heilige Abendmahl, ohne
eine richtig buchstäbliche Erkenntnis von diesem so heilsamen GnadenMittel
zu haben. Der Genuß desselben soll sie nach ihrer abergläubischen Mey-
nung selig machen. Die erwachsene Jugend, welche von den Herum-
läuffern ist confirmirt worden, nimmt keinen Unterricht an. Hierzu
kommt noch das schädliche Gesetz, daß die Kinder, wenn sie ihre Verstan-
desJahre erreicht haben, ihren Aeltern nicht mehr gehorsam zu seyn
brauchen. Manche Aeltern führen deswegen bittere Klagen. An der
zarten Jugend, hoffe ich durch Gottes Gnade, noch etwas auszurich-
ten. Ein alter 62 Jähriger Mann von aufrichtigen und g[ru]nd
ehrlichen Gemüth unterrichtet die kleinen Kinder im Lesen, sucht
ihnen auch, so gut er kann, Christenthum beyzubringen. Er bekommt sehr
wenig, ist aber doch zufrieden, und muß sich vom Pflantzen erhalten.
Die Aeltern sind aber äußerst saumselig, daß ich alle Sonntage sie er-
muntern muß, ihre Kinder fleißig zur Schule anzuhalten. Diejeni-
gen Kinder, welche fertig lesen, kommen zu mir im Unterricht. Scheltwor-
te und Schläge wären hier unnöthig, die Kinder sind sittsam und stille,
auch bei dem alten Mann, daß ich mich selbst darüber wundere. Das ist
aber auch bey dem übrigen Elend mein Trost, daß ich zu Gott das Vertrauen
habe, er werde den Unterricht an der lieben Jugend nicht vergeblich und
ohne Frucht seyn lassen. Als ich in dem vergangenen 88. Jahr vom HErrn
durch eine schwere Krankheit, die mir mein Leben rauben wollte, geprüft ward,
Unwissenheit in göttlichen Dingen findet man an den Alten und Jungen.
Das Hertz blutet mir, wenn ich zu manchen Kranken geruffen werde.
Gemeiniglich verlangen sie zu der Zeit das Heilige Abendmahl, ohne
eine richtig buchstäbliche Erkenntnis von diesem so heilsamen GnadenMittel
zu haben. Der Genuß desselben soll sie nach ihrer abergläubischen Mey-
nung selig machen. Die erwachsene Jugend, welche von den Herum-
läuffern ist confirmirt worden, nimmt keinen Unterricht an. Hierzu
kommt noch das schädliche Gesetz, daß die Kinder, wenn sie ihre Verstan-
desJahre erreicht haben, ihren Aeltern nicht mehr gehorsam zu seyn
brauchen. Manche Aeltern führen deswegen bittere Klagen. An der
zarten Jugend, hoffe ich durch Gottes Gnade, noch etwas auszurich-
ten. Ein alter 62 Jähriger Mann von aufrichtigen und g[ru]nd
ehrlichen Gemüth unterrichtet die kleinen Kinder im Lesen, sucht
ihnen auch, so gut er kann, Christenthum beyzubringen. Er bekommt sehr
wenig, ist aber doch zufrieden, und muß sich vom Pflantzen erhalten.
Die Aeltern sind aber äußerst saumselig, daß ich alle Sonntage sie er-
muntern muß, ihre Kinder fleißig zur Schule anzuhalten. Diejeni-
gen Kinder, welche fertig lesen, kommen zu mir im Unterricht. Scheltwor-
te und Schläge wären hier unnöthig, die Kinder sind sittsam und stille,
auch bei dem alten Mann, daß ich mich selbst darüber wundere. Das ist
aber auch bey dem übrigen Elend mein Trost, daß ich zu Gott das Vertrauen
habe, er werde den Unterricht an der lieben Jugend nicht vergeblich und
ohne Frucht seyn lassen. Als ich in dem vergangenen 88. Jahr vom HErrn
durch eine schwere Krankheit, die mir mein Leben rauben wollte, geprüft ward,
so