besinnen. Hier muß man ganz auf Leipziger M[agister] Tittel Verzich thun. Es ist oder
will einer so viel seyn als der andere. Nun kann ich es auch gar nicht begreiffen,
wie Ihro Hochwürden der Senior u. Doctor Urlsperger auf 2 Lehrer hat
fallen können. Hätte er es gethan und zwey gesendet, so hätte er mich in die
traurige Nothwendigkeit gesetzt zu weichen. Die vergangenen Woche brachten die
Vorsteher die Rechnungen in Ordnung, und ich konnte daraus ersehen, wie arm
die Gemeine ist. Alle Capitalia sind ja weg. Die Gemeine muß jetzt die Lehrer
selbst besolden. Es läßt sich eher schreiben sie soll zwey Lehrer besolden, als wirk-
lich thun. Ich kann es biß jetzt noch nicht einmal sagen, wie es in Zukunft mit mir
werden wird. Das sey nur der gnädigen Vorsorge Gottes überlassen. Der HErr
Doctor hatte sich vorgenommen selbst eine Reise nach America zu machen. [Das]
wollte ich aber doch um Gotteswillen nicht rathen. Ich kann aber vermuthen, daß
es bey den jetzigen Umständen nicht geschehen wird. Die Briefe werden ihn schon
eines andern belehrt haben. Herr Diaconus Krause und Häcking wären in die äuser-
ste Verlegenheit gesetzt worden und würden mit heftigen Zweifeln gerungen haben,
wenn sie ihren Wohlstandt verlassen, und sich den traurigsten Schicksaal unterworf-
fen hätten. EbenEzer ist weit vortheihafter beschrieben worden, als es gewesen
ist. Die Abrisse davon versprechen auch weit mehr als man nun mit eigenen Augen
sieht. Die KirchenVorsteher und Trustees haben es Herrn Probst angezeigt, daß sie
ihn nicht erhalten könnten. Sie haben ihm ein sehr vortheihaftes Zeugniß gege-
ben, welches noch durch meines mit unterstützt wird. Er hat an dieser Gemeine
zum Besten gearbeitet, so lange es sich thun ließ. Da jetzt eine so vortheilhafte
Schifsgelegenheit vorhanden war, und auch eine gute Jahreszeit ist, so begab er
sich von EbenEzer weg. Der HErr begleite Ihn auf allen seinen Wegen zu W[as]ser
und zu Lande, und lasse es Ihn nirgends an einen wahren Gut mangeln. Ich bin Ihn
immer verbunden für den guten Rath den er mir gegeben, und für die Hülfe
mit welcher er mich unterstützt hat. Die Zeugnisse werden ihn völlig legitimieren
und die Unmöglichkeit zeigen, hier zu bleiben. Deutschland hat selbst Arme
genug, und die milden Wohlthaten können doch eher an deutsche Arme gewen-
det als über die See nach Amerika geschickt werden. Wer zu sehr unterstützt
wird, wird träge und faul und arbeitet nicht. Die Folgen sind bekannt.