ist wohl werth, daß wir es uns im Gebet und gantzen
Christenthum großen Ernst seyen laßen, und allem
absagen. Meine jüngste Schwester hatte in der Furcht
Gottes zu wandeln angefangen, ich will hoffen, sie
werde sich die Welt und Sünde nicht wieder ein
flechten laßen. S[ch]reibet doch ein mahl an mich, wie
ihr den Brief ein richten, und mit welcher Gelegen-
heit ihr ihn schicken sollet, habe ich euch schon etl.
mahl zu wißen gethan. Berichtet mir auch,
wie es ietzt mit eurer Haußhaltung stehet, und
ob sich mein Bruder gebesert habe. Grüßet alle
meine liebe Geschwister und Freunde: ich aber
verharre
Euer
Zu Gebet und kindl. Liebe ver-
bundener Sohn
Johann Martin Boltzius
EbenEzer in America
den 6 May 1734.
 
In unsern theuersten Heylande sehr werther
Herr Vetter.
Ich zweifle nicht, Sie werden meine im H. gefaste Resolution
mit den Saltzburgern nach America zu gehen, theils
aus meinen noch in Halle an Sie abgelaßenen, theils aus
dem Schreiben Ihres lieben Sohnes längst erkant haben.
Gott hat ihnen erleuchtete Augen geschencket, und
Sie in seinen wunderbahren Wegen von Jugend auf
sehr geübt; daher glaube sicherlich, Sie werden sich über
meinen unvermutheten Abschied mehr erfreyen als
betrüben, und mit mir und andern Knechten Gottes,
den wunderbahren Gott preisen, daß er mich armen
Wurm (dafür ich mich in der Wahrheit erkenne) eines
so wichtigen Berufes gewürdiget, und mir zur willigen
Übernehmung deßelben Muth und Freudigkeit ge-
schencket hat. Und solten Sie wißen was der liebe Himml.
Vater auf meiner gantzen an sich sehr beschwerlichen
An den Herrn Past. Müller
in Lippehna.