beweist sich darin gantz geschäfftig, die Menschen von der
wahren Ruhe ab- und in die falsche Ruhe hinein zu führen.
Ich will ietzt der unbekehrten Menschen nicht gedencken
von denen der Heil. Geist etl. mahl ausdrückl. be-
zeiget: Sie haben keinen Frieden, ob sie sich gleichviel
von Friede, Ruhe und Sicherheit träumen laßen;
sondern ich sage nur von denen die sich laßen
angelegen seyn, den zukünftigen Zorn zu ent-
fliehen, und in die ewige Ruhe der Auserwehlten
im Himmel, ja des seel. Gottes selbst ein zu drin-
gen. O! wie oft habe ichs zu meinen Schaden erfahren,
daß man durch solche Mittel und in solchen Dingen
Ruhe für die arme Seele und das aufgeweckte
Gewißen suchet, dadurch und darinn man sie nun-
mehr finden wird. Zum Exempel man tröstet sich seines
vielen und ernstlichen Gebets, und der vielen guten
Rührungen: man macht sich Trost aus der
Liebe zu Gottes-Wort, und aus dem Urtheil anderer
Kinder Gottes, die einen vor bekehrt halten; Man er-
innert sich, daß man schon viel böses abgelegt, und
also ietzt viel beßer sey als vor diesen: Man
komt durch vieles Hören und Lesen zum guten
Erkäntniß, daß man auch wohl andern gute
Lehren geben kan; und wenn man um seiner
Frömmigkeit willen, seines fleißigen Gebets,
Bestraffungen anderer, und um seiner
guten Wercke Willen p. verachtet und verspottet
wird, so meinet man nun völlig gewiß
zu seyn, man sey bekehrt, und also zur
Ruhe und Frieden der Kinder Gottes gekommen;
und wer solchen Seelen was drein reden, und ihnen
ihre ein gebildete Gewißheit und Empfindung
disputirl. machen wolte, würde von ihnen ange-
sehen werden, als einer der wenig im Christenthum
erfahren, und die Gnade Gottes in andern nicht
zu aestimiren wüste. Welche Barmhertzigkeit
Gottes ists nun, wenn er uns in den gedachten
an sich sehr herrlichen Diengen, die mit aller Sorg-
falt geübt werden müsten, keine Ruhe finden,
sondern durch seyn Wort und Geist zeigen läßet,