daß alle diese Stücke theils Mittel theils Früchte der wahren
Bekehrung und der in Gott gefundenen Ruhe sind.
Durch den Artickel der Rechtfertigung komt man
erst zu den Artickel der geistl. Vereinigung mit
Gott und zur Ruhe der Seelen. Aber daran will der
hochmüthige Mensch nicht, daß er sich vor den un-
endlich herrlichen und anbetungswürdigen Gott
in den Staub nieder legen, und zu erkennen suche,
wie tief er gefallen, wie jämmerlich er von der
Sünde in allen Kräfften der Seelen und des Leibes zu
gerichtet, wie er Gott und alles was Göttl. ist haße
und ein Feind seines eigenen Heyls ist p. Erhält
aber der Vater aller Barmhertzigkeit seinen
Zweck an den Menschen und macht ihn zum
mühseeligen, Beladenen und mit einem Worte
zu einem Menschen, der über die Größe und Ab-
scheulichkeit seines Elendes seufzet, so zieht
er ihn zu seinem Sohne, in seine Hirten- und Liebes-
Arme, in sein Hertz und Wunden, wo einem
der unter dem Gesetz und der Last der Sünden gearbeitet
hat, eben so wohl, ja weit beßer zu Muthe ist, als dem
Täublein, welches, nachdem es auf den Gewäßer
der Sündfluth nicht gefunden, wo ihr Fuß ruhen
konte, von Noah (dem Ruhe Manne) in den Kasten
genommen und wieder erquicket wurde.
Sie werden es aus eigener Erfahrung, Gott Lob
wißen, ob dis nicht zu den Kräften der zukünf-
tigen Welt gehöret, und ein geseegneter Anfang
der ewigen Ruhe ist, wenn man mit Hertz
und Mund sagen kan: So ruh ich denn, mein
Heil, in deinen Armen, du selbst solst mir mein
ewiger Friede seyn; Ich wickle mich in deine
Gnade ein, mein Element ist warlich dein Er-
barmen. Das Exempel des seel. D. Antons ist mir in An-.
sehung dieses Puncts gar sonderl. gewesen: wer
den theuren und in Gott ruhenden Lehrer gekant, hat
es aus seinen Worten, Mienen und gantzen Wandel leichte
abnehmen können, daß ihm nichts so ernstlich angelegen