Sünden meiner p am neulichen Sontage angeführet worden, welches er vieleicht nebst den theuren Articul
von der Rechtfertigung eines armen bußfertigen Sünders vor Gott, welche Lehre er auch über Lev. XVI. mit
angehöret, eine falsche Lehre heißen mag. Ich gebe den Kalcher u. s. Weib das zu lesen, was aus dem Munde
des seel. Lutheri im 14ten Beytrage zum Bau des Reichs Gts angeführet ist, u. von Wort zu Wort so lautet:
p. 697. "Es fanden sich zu Lutheri Zeiten Leute, die gar außerordentl. Dinge vorgaben, auch in einem großen Schein
"der äußerl. Heiligkeit einhergingen, u. durch ihre gottseelige Reden u. scheinbaren Wandel die besten Gemüther
"in Verwunderung setzten, so gar, daß der vertraute Freund Lutheri Philipp Melanchthon sie lieb gewann
"und einen unter ihnen gar in s. Hauß aufnahm. Da er aber so vieles unlautere an diesen Leuten spürete,
"so er mit ihrem Vorgeben nicht reimen konte, fragte er Lutherum, (der sich damahls aufm Schloß War-
"tenberg befand) wie er sich gegen dieselben verhalten solte? Dieser gab in s. antwort unter andern ihm
"auch diese Erinnerung: Er solte ihren Geist prüfen, ob sie auch Schrecken u. angst der Seelen erlitten?
"welche alle Heiligen erfahren hätten; wo sie aber das nicht erfahren, sondern süße, angenehme u. liebliche
"Gespräche mit Gott vorgäben, solte er ihnen nicht glauben, denn die göttl. Majestät könne nicht mit
"dem alten Adam vertrauliche Gespräche halten, er werde denn getödtet u. ausgedorret, weil sie
"ein verzehrend Feuer ist.
Er ist in der ersten Zeit seines Hierseins zur Predigt, in den Betstunden, u. auch zur Sontägl. Abend-
Betstunde im Waysenhause gekommen, dabey es ihm wohl nicht um die Erbauung zu thun gewesen,
denn er entzieht sich //seit// seiner letzten ausgebrochenen Enthusiastischen Unordnung nicht nur völlig aller
Gottes-dienstlichen Zusammenkunfft, sondern hat auch zu dem Herrn Gronau gesagt, daß er das Kirchen-Gehen
mehr vor hinderlich als förderlich im Guten halte: daß er zur Kirche gekommen sey, habe er wieder s.
Trieb innerl. Trieb u. nur aus Furcht vor uns gethan (dies //letzte// ist sonderl. zu dreymahlen geschehen) p
Er erzehlet auch, daß Herr Past. Fuhrmann s. Meinung sey, wie er denn in s. (des Herrn Fuhrmanns)
Kranckheit mehrmahl unter der Predigt bey ihm geseßen, u. sich so mehr mit ihm erbauet habe,
als in der Kirche würde geschehen seyn, welches er nur zu dem Ende unter uns erzehlet, die Ge-
müther so viel an ihm ist, zu verwirren, u. redlicheGemüther Leute von gemeinschafftl. Gebet und
GottesDienst abzuhalten, dadurch er sich den Weg zu bahnen meinet, sie in s. Irrthümer einzuflechten.
Bey unbekehrten Leuten schweiget er von s. Meinung. Bey guten Seelen beklagt ers, daß er Nie-
manden hier finde, mit dem er recht reden und umgehen könte, wenn er doch nur eine Einige
Seele hätte p Es ist mir sehr bedenckl. daß er sich bißher nur an fromme u. geistl. hungrige
Weibes-Persohnen gemacht hat. Da er sich mit der Kalcherin zu ihrem eigenen Anstoß u. Furcht so
familier machen wollen, habe ichs auf glimpffliche u. unanstößige Weise zu wiederrathen gesucht.
Es ist mir nicht nur ein klägl. Exempel eines Mannes, der aus einem Studioso Theologiae ein Uhrmacher worden, u. noch in Halle ist, aus Erzehlung des seel. Herrn Past. Mischken be-
kandt, der es im Geiste angefangen, u. im Fleische endlich vollenden wollen, sondern wir wißen auch aus
eigener Amts-erfahrung, was Satan unter dem Schein der geistl. familiaritaet u. Brüderschafft,
wenn Leute nicht über sich gewacht, vor einen Unflath eingeführet hat, welches sich solche Leute vorher
wohl nimmermehr hätten einbilden können, u. ietzt ihrem Gewißen eine Wunde geschlagen haben, die sie ihr Lebenlang
fühlen werden.
von der Rechtfertigung eines armen bußfertigen Sünders vor Gott, welche Lehre er auch über Lev. XVI. mit
angehöret, eine falsche Lehre heißen mag. Ich gebe den Kalcher u. s. Weib das zu lesen, was aus dem Munde
des seel. Lutheri im 14ten Beytrage zum Bau des Reichs Gts angeführet ist, u. von Wort zu Wort so lautet:
p. 697. "Es fanden sich zu Lutheri Zeiten Leute, die gar außerordentl. Dinge vorgaben, auch in einem großen Schein
"der äußerl. Heiligkeit einhergingen, u. durch ihre gottseelige Reden u. scheinbaren Wandel die besten Gemüther
"in Verwunderung setzten, so gar, daß der vertraute Freund Lutheri Philipp Melanchthon sie lieb gewann
"und einen unter ihnen gar in s. Hauß aufnahm. Da er aber so vieles unlautere an diesen Leuten spürete,
"so er mit ihrem Vorgeben nicht reimen konte, fragte er Lutherum, (der sich damahls aufm Schloß War-
"tenberg befand) wie er sich gegen dieselben verhalten solte? Dieser gab in s. antwort unter andern ihm
"auch diese Erinnerung: Er solte ihren Geist prüfen, ob sie auch Schrecken u. angst der Seelen erlitten?
"welche alle Heiligen erfahren hätten; wo sie aber das nicht erfahren, sondern süße, angenehme u. liebliche
"Gespräche mit Gott vorgäben, solte er ihnen nicht glauben, denn die göttl. Majestät könne nicht mit
"dem alten Adam vertrauliche Gespräche halten, er werde denn getödtet u. ausgedorret, weil sie
"ein verzehrend Feuer ist.
Er ist in der ersten Zeit seines Hierseins zur Predigt, in den Betstunden, u. auch zur Sontägl. Abend-
Betstunde im Waysenhause gekommen, dabey es ihm wohl nicht um die Erbauung zu thun gewesen,
denn er entzieht sich //seit// seiner letzten ausgebrochenen Enthusiastischen Unordnung nicht nur völlig aller
Gottes-dienstlichen Zusammenkunfft, sondern hat auch zu dem Herrn Gronau gesagt, daß er das Kirchen-Gehen
mehr vor hinderlich als förderlich im Guten halte: daß er zur Kirche gekommen sey, habe er wieder s.
Er erzehlet auch, daß Herr Past. Fuhrmann s. Meinung sey, wie er denn in s. (des Herrn Fuhrmanns)
Kranckheit mehrmahl unter der Predigt bey ihm geseßen, u. sich so mehr mit ihm erbauet habe,
als in der Kirche würde geschehen seyn, welches er nur zu dem Ende unter uns erzehlet, die Ge-
müther so viel an ihm ist, zu verwirren, u. redliche
GottesDienst abzuhalten, dadurch er sich den Weg zu bahnen meinet, sie in s. Irrthümer einzuflechten.
Bey unbekehrten Leuten schweiget er von s. Meinung. Bey guten Seelen beklagt ers, daß er Nie-
manden hier finde, mit dem er recht reden und umgehen könte, wenn er doch nur eine Einige
Seele hätte p Es ist mir sehr bedenckl. daß er sich bißher nur an fromme u. geistl. hungrige
Weibes-Persohnen gemacht hat. Da er sich mit der Kalcherin zu ihrem eigenen Anstoß u. Furcht so
familier machen wollen, habe ichs auf glimpffliche u. unanstößige Weise zu wiederrathen gesucht.
Es ist mir nicht nur ein klägl. Exempel eines Mannes, der aus einem Studioso Theologiae ein Uhrmacher worden, u. noch in Halle ist, aus Erzehlung des seel. Herrn Past. Mischken be-
kandt, der es im Geiste angefangen, u. im Fleische endlich vollenden wollen, sondern wir wißen auch aus
eigener Amts-erfahrung, was Satan unter dem Schein der geistl. familiaritaet u. Brüderschafft,
wenn Leute nicht über sich gewacht, vor einen Unflath eingeführet hat, welches sich solche Leute vorher
wohl nimmermehr hätten einbilden können, u. ietzt ihrem Gewißen eine Wunde geschlagen haben, die sie ihr Lebenlang
fühlen werden.
Den 1. Mertz.
Heute arbeiten 5 Saltzburger auf seinen 2 Morgen, dieselben zum Anpflantzen zuzubereiten.
In voriger Woche habe den Store-Hauß-Garten von dem vielen Holtz-Werck völlig reinigen
In voriger Woche habe den Store-Hauß-Garten von dem vielen Holtz-Werck völlig reinigen