laßen, welcher auch zu s. Gebrauch seyn soll. Was wir an ihn zu s. Bequemlichkeit thun könen,
wollen wir von Hertzen gern thun, ob es möglich seyn möchte , ihn zu gewinnen. Er genießt aus
dem Waysenhause, was er nur verlangt, und die Kalcherin bereitet ihm sein Eßen.
Den 3. Mertz.
Den Herrn Thilo haben wir etliche Tage gar nicht gesehen, sondern er hat etwas von Medicin für meine
Gehülffin, die des Fiebers wegen in s. Cur ist, durch ein Waysen-Mägdlein hergeschickt: Heute nahm ich
Gelegenheit etwas mit ihm zu reden, u. ihn meinen u. des Herrn Gronaus großen Kummer, den wir
über s. Trennung von uns u. der öffentl. Anhörung des göttl. Worts hätten, zu entdecken. Auch
fragte ich ihn, was er denn von uns gehöret hätte, das ihn bewege uns bey den Gliedern unserer
Gemeine als falsche Lehrer anzugeben, welches ja er, wenn man ihn hinter s. Rücken eine schlimme
Sache nachsagen solte, als eine Verleumdung ansehen, u. solches mit der Liebe, die eines dem andern
schuldig, nicht reimen würde. Er redete hierauf eine gute Weile nichts, u. da ich ihn um Beweiß
dieser beschuldigung bat, kam es da hinaus, daß man gute Seelen dadurch niederschlage, wenn man
immer in der Predigt auf die Erkentniß u. Bereuung der Sünden dringe, als dadurch sie ein en Concept
kriegen, als sey der Herr Jesus so ein unfreundlicher Heyland u. harter Mann p dabey abermahl
dies s. Meinung war, es sey beßer, daß solche Seelen in k. Predigt kommen, weil die Leute dar-
in nicht von einerley Art wären, sie würden nur aufgehalten, es sey ihm auch so gangen, biß ihm
der Herr gesagt, er solle wegbleiben, u. stille werden, denn sey er erst auf die rechte Spur ge-
kommen. Er bleibt dabey, daß er nichts, auch im äußerl. thue, als was ihm der Herr heiße, u.
da gelte k. Überlegung, er thue es, u. wenn Galgen u. Rath da stünde. Ob durch dis u.
jenes Verhalten Ärgerniß, Anstoß, Zerrüttung p. angerichtet werde, darnach frage er nicht, dafür
laße er s. obren Herrn sorgen p Es ist bey ihm nichts auszurichten, u. sorge ich, er wird einmahl
so dreiste, öffentl. Unordnungen zu machen, da er ietzo nur noch im Verborgenen wircket, u.
Anhang suchet.
An uns. Gedächtniß-Fest, welches wir den 11ten Mertz feyreten , hat sich Herr Thilo gleichfals, wie
bißher immer geschehen, dem öffentl. Gottes-Dienst entzogen, u. sich dadurch der Gelegenheit Gott für s.
auch ihme erzeigte Wohlthaten zu Waßer u. Lande öffentl. zu preisen, u. erbauet zu werden, beraubet.
Jedermann stößt sich an s. Verhalten, u. dadurch verliehret sich alles Vertrauen der Saltzburger gegen ihn,
welches nicht unsere Schuld ist, sondern einen Theil der Leiden, die wir nach Gts Willen tragen, ausmacht.
Er würdiget uns nicht, zu uns zu kommen, ob es wohl s. Beruff wäre, meine kränckl. Ehe-Gehülffin,
welche sich seiner Cur anvertrauet, zu besuchen, u. ihr die medicamente selbst anzuordnen. So aber
schickt er nur zuweilen ein Waysen-Mägdlein herauf, sich nach ihren Umständen zu erkundigen. Weil er sich
also unsers Umgangs entziehet, auch durch Entziehung vom öffentl. Gts-Dienste u. H. Abendmahl in der
Gemeine Anstoß gibt, so könen wir s. Umgang nicht suchen, u. uns ihm aufdringen. Inzwischen erbieten
wir uns gegen ihn, ihm alle mögl. Dienste zu erweisen, u. ihm mit allen, was er nur begehret,
an Hand zu gehen. Er lebt recht als ohne Sorgen, indem er sich weder um s. Provision, noch sonst
um etwas, so zu Haußhaltung u. Bestellung s. Gartens u. Ackers, wie oder womit ein jedes
bepflantzet werden soll, bekümmert, daher wir aus Liebe zu ihm diese Last auch tragen, u. hierin
den Kalcher u. s. Weib zu Gehülffen haben. Wenn er uns noch auf unsere Anfragen rechten Bescheid gebe,
wäre es uns leichter. An uns. Tisch könen wir ihn wegen s. Abwege, die er zu propagiren sucht,