EbenEzer den 13 Mertz 1742
Hochwürdiger, Hochgelahrter,
In unserm Imm[an]uel theuerster und Werthester
Herr Doctor,
 
Diejenigen Briefe, welche uns von Ew. Hochwürden mit dem
4ten Transport höchsterfreulich zu Händen gekommen sind,
haben wir den 26 Jan. a. c. beantwortet, und ob ich
wohl gern dem 4 cur., als unser Diarium nach Europa
geschickt wurde, wieder geschrieben hätte, so bin doch an mei-
nem Vorhaben gehindert worden, sonderlich da es dem lieben
Gott gefallen, meinen lieben u. treuen Collegen, dem Herrn
Gronau eine gar hefftige Kranckheit auf zu legen, davon
er zwar wieder völlig genesen ist (wofür wir alle
in der Gemeine billig, als für eine große Wohlthat
dem gnädigen Gott Lob u. Danck sagen) sich aber doch
noch schonen muß, weil seine Kräffte noch schwach
sind. Der liebe Gott hat uns aufs neue zu einem
Zweck verbunden, alle unsere Kräffte durch seine Gnade
dran zu wenden, daß wir uns u. die uns hören,
seelig machen. Unsere Zeit dürffte wohl noch gar kurtz
seyn, und also ist eilen Noth, uns mit den Unsrigen
auf die lange und seelige Ewigkeit zu zu bereiten,
oder uns vielmehr durch Christum und seinen Geist,
den Braut-Werber u. Braut-Führer zu bereiten zu laßen.
Es ist uns ja durch Christum, dem allerfreundlichsten
Gottes- und Menschen-Sohn schon alles erworben, was
zu unserer Wiederbringung u. Seelig-werden gehört:
er hat auch nicht nur predigen laßen, Buße, Vergebung
der Sünden und das gantze Reich Gottes, sondern er
hat alles selbst in seinen Händen, und giebt es so gern
dem hungerigen u. durstigen, den mühseeligen u. beladenen Seelen
ja ist diesen Augenblick von gantzen Hertzen bereit und