giebt, sehr wohl zu statten, und wünschen wir von Hertzen
dem lieben Waysen-Hause dafür einen reichen Zufluß
des Seegens Gottes in geistl. und leiblichen. Hätten wir
nicht selbst Medicamente, so wären wir manchmahl
schlecht dran, da Herr Thilo gar ungemein träge
ist, sein Amt bey den Patienten zu thun. Einen
solchen Medicum haben wir wohl nie gesehen, der
//weiter// gar nichts arbeitet, als wozu ihn die höchste Noth treibt.
Er kommt ietzt noch weniger in die Kirche und zu den
Betstunden als in der vorigen Zeit, und giebt vor
er liebe die Stille, und er müße Zeit haben zu me-
ditiren, u. die beste Zeit sey, wenn andere in der Kirche
sind, und er niemanden in der Nachbahrschafft auf den
Straßen und in den Häusern sehe und höre. Die täglichen
Betstunden werden ihn zu späte gehalten, und sey
er als denn so müde, daß er sich niederlegen müße.
Er hält es vor hinlänglich, daß man des Jahres nur
einmahl communicire, und das thut er nicht einmahl.
Die Patienten besucht er weiter nicht, als wenn er ex-
presi etliche mahl darum gebeten wird, und läßt sich
seine Gänge und Verordnung der Medicamenten auf
die Weise bezahlen, wie es in den Preußischen Landen
von dem Könige selbst geordnet ist. Weil aber un-
sere Leute zu arm sind, seine Mühe (denn für die
Artzeneyen, die nicht seyn sind, begehrt er nichts) so
theuer zu bezahlen, und sie sich in ihren Kranckheiten lieber
ohne Medicamenten zum Schaden ihrer Gesundheit be-
helffen, so habe ihm die üble Consequenz davon
vorgestellt, und werde sehen, ob Beßerung erfolgt.
Es würde ihn an leibl. Versorgung nicht fehlen, wenn
er sich nur in s. allgemeinen und besondern Beruff treu
bewiese: denn die Glieder der Gemeine würden ihm
allerley zu tragen, so aber haben sie kein Hertz zu ihm.