süßesten u. allerschönsten Jesu vor seinem Gnaden Thron gedemüthiget,
mir Gnade u. Friede aufs neu wiederfahren laßen. Wo ist solch
ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergiebt? wer solte dich nicht
lieben, u. alle seine Seelen- u. Leibes-Kräffte in deinen Dienst,
Gehorsame u. Lobe zu bringen u. verzehren? O daß ich dich so spät
erkennet, du hochgelobte Schönheit du! u. dich nicht eher mein genennet,
Du Höchstes Gut u. wahre Ruh! Es ist mir leid, ich bin betrübt,
daß ich so spät, so träg geliebt. Er hat nun mein Hertz in sein
Hertz gleichsam hinnein geliebt, und mir den Sinn gegeben, d[aß] ich
an dem schändlichen und offt so scheinbarn Mir-selber-Leben ein-
nen Greuel und Abscheu habe, u. von nichts mehr wißen mag als
nur dem Einen zu leben, der auch für mich gestorben u. auffer-
standen; der auch mich geliebt, u. sich selbst für mich dargegeben,
ja der mich geliebt u. gewaschen von Sünden mit seinem Blut,
und mich zum Könige u. Priester gemacht vor Gott, seinem u. unsern
Vater: demselbigen sey Ehre u. Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Bey meinen beyden Söhnlein, von deren Gemüths-Beschaffenheit ich in dem
P. S. meines letzten Briefes vom 18 Julii etwas gemeldet, hat die-
se meine zwar kurtze doch etwas schmertzliche Kranckheit auch einen
geseegneten Effect gehabt. Sie haben erkennen lernen, daß sie an
mir einen zärtlich liebendenVater und um ihr wahres Heil besorg-
ten Vater haben, sind zu vielen Thränen bewogen worden, haben
mit ihrer lieben Mama für mich zu Gott gebetet, und seither
solche Liebe, Hochachtung und Gehorsam gegen beyde Eltern spü-
ren laßen, daß wir Gott preisen, und mehr Seegen für sie er-
bitten u. erwarten. Des Gotthilff Israels natürlich hartes Gemüth
ist nun so flexible u. tractable, als wenn er fast nicht mehr der
vorige Knabe wäre. Gott sey gelobet, und mache es ferner wohl!
mir Gnade u. Friede aufs neu wiederfahren laßen. Wo ist solch
ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergiebt? wer solte dich nicht
lieben, u. alle seine Seelen- u. Leibes-Kräffte in deinen Dienst,
Gehorsame u. Lobe zu bringen u. verzehren? O daß ich dich so spät
erkennet, du hochgelobte Schönheit du! u. dich nicht eher mein genennet,
Du Höchstes Gut u. wahre Ruh! Es ist mir leid, ich bin betrübt,
daß ich so spät, so träg geliebt. Er hat nun mein Hertz in sein
Hertz gleichsam hinnein geliebt, und mir den Sinn gegeben, d[aß] ich
an dem schändlichen und offt so scheinbarn Mir-selber-Leben ein-
nen Greuel und Abscheu habe, u. von nichts mehr wißen mag als
nur dem Einen zu leben, der auch für mich gestorben u. auffer-
standen; der auch mich geliebt, u. sich selbst für mich dargegeben,
ja der mich geliebt u. gewaschen von Sünden mit seinem Blut,
und mich zum Könige u. Priester gemacht vor Gott, seinem u. unsern
Vater: demselbigen sey Ehre u. Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Bey meinen beyden Söhnlein, von deren Gemüths-Beschaffenheit ich in dem
P. S. meines letzten Briefes vom 18 Julii etwas gemeldet, hat die-
se meine zwar kurtze doch etwas schmertzliche Kranckheit auch einen
geseegneten Effect gehabt. Sie haben erkennen lernen, daß sie an
mir einen zärtlich liebenden
ten Vater haben, sind zu vielen Thränen bewogen worden, haben
mit ihrer lieben Mama für mich zu Gott gebetet, und seither
solche Liebe, Hochachtung und Gehorsam gegen beyde Eltern spü-
ren laßen, daß wir Gott preisen, und mehr Seegen für sie er-
bitten u. erwarten. Des Gotthilff Israels natürlich hartes Gemüth
ist nun so flexible u. tractable, als wenn er fast nicht mehr der
vorige Knabe wäre. Gott sey gelobet, und mache es ferner wohl!