Copia Schreibens von Herrn Joh. Martin Bolzius
u. Herrn Isr. Christ. Gronau an Herrn S[enior] U[rlsperger]
d. d. Eben Ezer d. 7 Jan. st. v. 1736.
 
Auf Ew. HochEhrw. letzten Brief vom 10 Mart. u. 5 May vorigen
Jahres haben wir den 1 7br. st. v. geantwortet, u. von dem Zustand unse-
rer Gemeine, wie auch von dem Verhalten des Herrn Vats einige Nachricht ge-
geben. Daß sich der arme Mann noch nicht geändert, werden Sie theils aus
dem am 20 [10br. ?] st. v. abgeschickten, theils aus dem jetzigen Diario erkennen.
Wir wären solcher Nachrichten, die nur Kümmerniß anrichten, gern überhoben,
wir haben aber nicht umhin gekont, alles in der connexion zu berichten, weil
es in Absicht auf die zu besorgende Lästerungen des Herrn Vats, desgleichen in Absicht auf
einen künfftigen Comiss. oder gar einer herzuschikenden weltl. Obrigkeit zu wißen
nöthig seyn möchte. Es kommt uns fast vor, als finde sich in den Vergehungen des Herrn
Vats eine Art göttl. Gerichte: Denn Gottes Wort hat er in Augsp. genug gehöret,
auch Exempel solcher Personen, die die Krafft des Evangelii zur Herzensänderung
und zum gottseligen Wandel an sich erfahren, speciell kennen lernen, doch hat er die
allen Menschen erschienene herrliche Gnade Gottes weiter nicht als zu euserlicher
approbation u. //zum// Wißen angenommen, welches er genugsam auf der gantzen See-
Reise und hier in Eben-Ezer zu tage geleget hat. Unser Amt haben auch wir hier
nach der Gnade, die der Herr verliehen, an ihm gethan, und auch dann, da er sich der
Anhörung des göttl. Worts gantz entzogen, mündl.und schrifftl. an ihm gear-
beitet, daß doch seine unsterbl. Seele nicht verlohren werden möchte. Doch er hat
sich nur gegen uns immer mehr u. mehr verbittert, zumahl, da man ihn
nicht in Eben-Ezer pro subitu agiren und über die armen Leute herschen laßen
wolte. Er hat uns mit seiner affectirten Freundlichkeit u. vorgegebenen