VIII. Copia Schreibens aus Savanah in Georgia1d. 22. Merz. 1734. an Herrn Urlsp[erger]In unserm allerliebsten Erlöser sehr werther Herr S[enior].
Wir haben uns die Freyheit genommen, Ihnen von unserm Zustande und
der wunderbahren Führung Gottes so wohl von Rotterdam als Dover aus schuldige
Nachricht zu geben, welche Briefe auch hoffentl. richtig werden zu Händen kommen
seyn. Der himmliche Vater stärcke dieselben an Leib und Geist, so hoffen wir,
durch dero väterl. Zuschrifft, die wir uns oft sehr gewünschet, künfftig erfreuet zu
werden, und in unsern Umständen manche Erweckung u.
bekommen. Uns hat der treue Gott auf unsrer langen Reise (einige Salzburger
ausgenommen) gesund erhalten, u. uns alle an Leib und Seele gestärckt, den
12. Mart. st. v. hier in Georgia ankommen lassen, nachdem wir uns vorher
einige Tage vor Charlstown in der See aufhalten müssen, weil wir
aus Mangel eines Pilots nicht weiter zu fahren getraueten. Wie es
unsern lieben Zuhörern Zeit der überstandenen Schiffarth ergangen,
wird aus unserm am 7. Martii schon überschickten Diario mit mehrern zu
ersehen sein. Gott sey gelobet, der keinen sterben und umkommen lassen,
obwohl einige wegen des elenden tractaments kranck und kleinmüthig worden:
über diese Güte Gottes, nach welcher er mehr gethan, als wir vorher gehofft
können wir uns nicht genug verwundern. Es möchte vielleicht den H. Trustees
nicht gefallen, daß man alles haarklein aufgeschrieben, und nach Teutsch-
land geschickt hat: Weil wir aber in unserer Instruction darzu ange-
wiesen sind, es auch vielleicht wegen eines zukünfftigen transports seinen
Nutzen haben könnte, so haben wir aus Liebe zur Wahrheit und denen noch zu
erwartenden Saltzburgern, (denen wir ein besser tractament von
Hertzen wünschen) alles accurat aufgezeichnet, zumahl da wir unser Dia-
rium an solche Männer überschicken, denen Gott Weisheit gegeben, die
- Die nachträglichen redaktionellen Eingriffe wurden nicht in die Transkription übernommen. ↩