Eben Ezer d 21ten Novr. 1765
Hochwürdiger
Hochgelahrter Herr Doctor
Im HErren kindlich zu verehrender Vater.
 
Vor etwa 14 Tagen ließ unser seliger Herr Collega, der liebe
Herr Boltzius an Ew. Hochwürd. noch ein eigenhändiges
Abschieds Schreiben ergehen //ǂ// und nun muß Ihnen mit weh-
müthigem Hertzen melden, daß der HErr seinen treuen
Knecht bereits vollendet und Ihn d 19ten huius Morgens um
6 Uhr in seine ewige Ruhe eingeführet hat. Über seinem Abschiede
ist seine liebe Ehegenossin, eintzige Tochter, samt uns seinen
Collegen und die gantze Gemeine recht sehr tief gebeuget
worden. Seine Gebeine wurden gestern als d 20ten do auf
eine Christen geziemende Weise, unter vielen Thränen
einer großen Anzahl Zuhörer ins Grab geleget, und bey dieser
Gelegenheit wurde von mir über die beiden Sprüche 2 Cor. 5.
Gott hat den, der von keiner Sünde wuste pp und 1 Tim. 1 das ist
ja gewißl. wahr und ein theuer werthes Wort pp welche der Herr
an Ihm zur überschwänglichen Erquickung auf seinem Siech-
Bette, durch seinen Geist gesegnet hatte, der gantzen Gemeine
seine evangelische und gesegnete gantze Amts Führung, samt
seinem gerechtmachenden Glauben und lebendigen Hoffnung
des ewigen Lebens ins Andencken gebracht. Es hat dem lieben
Gott gefallen Ihn durch viele Schmertzen bey dem Ende seines
//Lebens// noch hindurch zu führen und Ihn auch hiedurch seinem Schmertzens-
Manne recht gleichförmig, gleichwie die Erlösung von allem
Übel desto süßer und erwünschter zu machen. Seine Arbeit,
ǂ Der seel[ige] Mann hat es nicht zu stande
bringen können, aus Schwachheit
Herren D. u. P. Francken HochWürden.