Zum 3.
Es sind nun ohngefehr 15 Jahr da ich noch in Sültzenbrücken
wohnete, da kamen alle Sondage von Mühlberck 24.
Man, welche Nach Erffurth commandieret waren Von den
Menschischen Obersten, das sie Exerzieret waren, Nun
kamen sie alle Sontages früh umb 4. ur, Marschiereten
durch Sültzenbrücken, und wen sie vor mein Hauß
kamen, da sie zuvor durch das gantze dorff mit schreÿn
und turnieren durch waren, nach diesen sie vor mein
hauß kamen stunden sie stille, fingen an zu lästern
und abscheulich zu schreigen, du pietisten schelm, du leicht
ferdiger Man, so fluchten sie noch dar beÿ so viele 100 Sacra-
mende, donner und hagel, das es abscheulig war, mei-
ne frau und dochter weren pietisten huren, und viel schand
wortte mehr die ich nicht alle beschreiben wil, diß wehret
nun den gantzen sommer alle son und festtage, das
ichs also mit großer gedult litte, als nun zur selben
Zeit Mein Eidam beÿ mir wohnete, so sagt er zu
mir Vatter, und wen ihr diese schmehung u. Gottes
lästerung länger leiden werdet, so wil ich meine
flinden Nehmen, und //das// erstemal, wen sie wider
so kommen, und wil einen darNider schießen //es mag kosten was es wil.// da hat
ich nun zu steuren u. wehren, das er es umb Gottes
Willen nicht thun wolde.
Endlich war ich gezwungen, das ich einen brief an den
Herrn pfarher des wegen schrieb, weil ich die copie noch hir
von habe, welcher also lautet.
Ehrwürttiger und wohlgelahrter Herr Magister, Nebst zeit
liger u. Ewiger Wolfahrt an Seel und leib winsche ihm u.
den l. seinigen glick heil und allen Seegen, der liebe
Gott gebe ihm in seinen pristerligen Ambte allerleÿ fei-
ne Göttl. Kraft, was zu seinen leben und Göttl. ambt
dienet durch seine herligkeit und tugend p.
Ehrwürttiger Herr Magist. ich kan aus sonder gewißen
ursachen ihm nicht verhalden, wie das ihre pfarkünder
den