Weimar. 1722. Januar. 21.
Lebenslauff
Herrn D. Johann Philipp Treuners, Ober-Hoffpre-
digers, Beicht-Vaters, Ober Consistorial und Kirchen-Raths,
General-Superintendentens und Ober-Pfarrers an der
Kirchen zu S. Petri und Pauli, auch des Fürstl. Wilhelm-
Ernestinischen Gymnasii Ephori.
Gebohren bin ich worden in
einem Städtlein des Francken-
Landes, genannt Schalckau den
30. Junii im Jahr 1666. worauf
bald am nächsten Mariae Heimsu-
chungs-Tage erfolget die geistliche
Wiedergeburt durch das Waßer-
Bad im Wort. Mein Vater ist
gewesen Herr M. Theodoricus
Treuner, damahls Pastor und
Adiunctus solches Orts, her-
nachmahls Superintendens in
Heldburg, und meine Mutter,
Frau Maria Magdalena eine
gebohrne Schererin. Diese mei-
ne liebe Eltern, haben mich sehr
sorgfältig erzogen. Zum Lehrer
wurde mir außer den ordent-
lichen Schul-Praeceptoribus ge-
ordnet, Herr Paulus Müller,
nachmahls Pastor in Gauer-
stadt, der mich getreulich un-
terrichtet, und eine solche Lie-
be dadurch bey mir erwor-
ben, daß die Liebe zu meinen
Eltern