nicht von langer Dauer seyn, weil sie mir zu genau nachfragte. Da ich nun
auf keine Art den Streichen entgegen konnte, faßte ich einen großen Ab-
scheu am studieren und sagte einstens in vollem Unwillen, ich will weder
in die Classe gehen noch studieren, sollte ich auch noch so elend leben müßen.
Ich wurde solange gedemüthiget bis ich versprach meinen Entschluß zu ändern.
Ich that solches und kam //in anderthalb Jahren// im Jahr 1771 auf die Universität. Ich besuchte
ein Jahr halbes Jahr die philosiphische Collegia, als ich aber keine Hilfe und wei-
tere Unterstüzung vor mir sahe, lebte jener Entschluß von dem Studieren
abzusehen wieder auf, zu einer Zeit, da ichge verdruß mit meiner
lieben Mutter. - Voll Unwillen gieng ich von Hauß auf den Parade-
Platz in der Absicht Soldat zu werden; wirklich stellte ich mich neben
einen Soldaten, dessen Größe ich zu haben vermeinte und maß
mich mit demselben. Allein das Herz hatte ich nicht denselben anzureden, und
weil er das nicht selbst that gieng ich wieder nach Hauße, mit dem Ent-
schluß, Nachmittag gewiß mein Vorhaben auszuführen. Alsw ich
wieder nach Hauße kam waren allew Vorwürffe und Unwillen verschwunden,
und dann zugleicher Zeit die Lust zum Soldaten-Stand. Würde der gütige
Gott damals nicht besonders für mich gesorgt haben, so wäre //ich an// Leib und Seele
unglücklich worden. Allein diese Vorsehung mit Dankbarkeit zu erkennen und durch
ernstliche Buße in die Gnade eines so guten Herrn suchen zu kommen, entfernte
ich mich immer weiter von Ihme; doch hatte der erbarmende Heiland Mitleiden
mit und Nachsicht mit meinem Leichtsinn, und kam mit seinen Rührungen
desto näher an mein Herze, jemehr ich dieselbe Eindrücke unterdrücken
wollte; ja sie waren ofte so stark, daß ich keine Ausflüchte mehr erdenken konnte,
ruhig zu bleiben; mein einiger Grund zur Beruhigung meines Herzen war der
Mangel an Gelegenheit und unmöglich wegen der Gesellschaft, in deren
Verbindung ich stand. Ich dachte, wann ich einmal in das Kloster komme, dann
will ich mit desto größerem Eifer dem Herrn dienen, dann habe
ich ohne Zweifel auch mehr Gelegenheit dazu. In einem Jahr kam ich
auf keine Art den Streichen entgegen konnte, faßte ich einen großen Ab-
scheu am studieren und sagte einstens in vollem Unwillen, ich will weder
in die Classe gehen noch studieren, sollte ich auch noch so elend leben müßen.
Ich wurde solange gedemüthiget bis ich versprach meinen Entschluß zu ändern.
Ich that solches und kam //in anderthalb Jahren// im Jahr 1771 auf die Universität. Ich besuchte
ein Jahr halbes Jahr die philosiphische Collegia, als ich aber keine Hilfe und wei-
tere Unterstüzung vor mir sahe, lebte jener Entschluß von dem Studieren
abzusehen wieder auf, zu einer Zeit, da ich
lieben Mutter. - Voll Unwillen gieng ich von Hauß auf den Parade-
Platz in der Absicht Soldat zu werden; wirklich stellte ich mich neben
einen Soldaten, dessen Größe ich zu haben vermeinte und maß
mich mit demselben. Allein das Herz hatte ich nicht denselben anzureden, und
weil er das nicht selbst that gieng ich wieder nach Hauße, mit dem Ent-
schluß, Nachmittag gewiß mein Vorhaben auszuführen. Als
wieder nach Hauße kam waren alle
und dann zugleicher Zeit die Lust zum Soldaten-Stand. Würde der gütige
Gott damals nicht besonders für mich gesorgt haben, so wäre //ich an// Leib und Seele
unglücklich worden. Allein diese Vorsehung mit Dankbarkeit zu erkennen und durch
ernstliche Buße in die Gnade eines so guten Herrn suchen zu kommen, entfernte
ich mich immer weiter von Ihme; doch hatte der erbarmende Heiland Mitleiden
desto näher an mein Herze, jemehr ich dieselbe Eindrücke unterdrücken
wollte; ja sie waren ofte so stark, daß ich keine Ausflüchte mehr erdenken konnte,
ruhig zu bleiben; mein einiger Grund zur Beruhigung meines Herzen war der
Mangel an Gelegenheit und unmöglich wegen der Gesellschaft, in deren
Verbindung ich stand. Ich dachte, wann ich einmal in das Kloster komme, dann
will ich mit desto größerem Eifer dem Herrn dienen, dann habe
ich ohne Zweifel auch mehr Gelegenheit dazu. In einem Jahr kam ich
in das