In der folg. Woche bin in beständiger Unruhe u. Verwun-
derung gewesen. Da kann ich mich nicht so r. besinnen.
Die Zeit ist mir verfloßen wie im Traum, wie
det schnellste Waßer-Strom, bis um Pfingsten da ich
bey Gelegenh. des H. Festes mich recolligirte. m.
privat u. publique Geschäffts; auch praxin fidei
et precum quotidianorum tam partion. quam com
munium wieder in Schwang zu bringen suchte.
Insonderh. die höchstnöht. Pflicht des geistl. Christenthums
welche besteht in tägl. specialen Aufopfferung
uns. Scholaren auf d. Altar Gottes, durch herzl. Gebet, u. Danck-
sag. für dieselben wieder mit rechten Eiffer
fortzusetzen. Wenn mir e. Casus dubius vorkommt,
nehme ich im Gebeth m. Zuflucht zu Gott, u. bitte ihn
um d. Geist der Weish. u. der Offenbahr, seinen
Willen darinnen zu erkennen. D. 7. Junii Abends um
5. Uhr schüttete m. gantzes Herz aus vor dem Ange-
sichte des allgegenwärt. Gottes mit demüthiger
Erkäntn. m. Verderbens aber a. in e. Vertrauen
auf Xti Fürbitte u. mit kräfft. Vertretung des Geistes
d. Gnad. u. des Gebets. Während. geistl. Priester
actu opfferte ich a. m. Gott das Tranckopffer der
Trähnen. Der Herr zehlete sie u. that sie alle in einen
Sack. Amen Das ist ja gewißl. wahr, Amen!
Bey Beschließ. des Geb. dachte ich, Gott würde viell. mir
e. kl. Kampff vorbehalten haben, weil er mir solche
Gnade u. Freudigk. zum Gebet verliehen, dadurch ich r. ge-
stärcket worden war. So war es a. Denn noch demselben
Abend gab mir m. Scholaren Murr Gelegenheit