Mutter, als eine arme Witwe, kaum im Stande seyn
würde, ihr eigen Leben durchzubringen, geschweige mich
studiren laßen zu können. Ich würge also ein Handwerk,
oder sonst eine Lebensart ergreifen müssen. Allein der
Gott, der aller Herzen, und also auch das meinige in
seinen Händen hat, lenkte u. neigte es nach seinem
gnädigen und weisen Wolgefallen. Denn ich blieb, bei
allem Abraten und vorgefundenen großen Schwierig-
keiten, bey meinem Vorhaben u. brennenden Begierde
zum Studiren; ich lies mich durch nichts von mei-
nem, durch meinen Vater mir eingeprägten u. so vest
gefasten Entschlus, abbringen, oder irgend irre machen,
und gieng daher, ongefär 6 Wochen nach dem Tode mei-
nes sel. Vaters, fast blos auf eigenen Antrieb, nach
Lippstadt aufs Gymnasium, in anscheinender Hofnung,
daselbst ein so genantes, u. dort sonst gewönliches Hos-
pitium zu bekommen. Allein, weil meine Hofnung
hier fehlschlug, u. ich hier also nicht frei unterkommen konte;
so blieb ich nur an diesem Orte, auf geringe Unkosten
meiner Mutter, ein halbes Jar. Doch dachte ich stets,
wie vorher: Der Gott, zu deßen Namens Ere du studiren
wilst, wird dir schon helfen. Inzwischen suchte ich die
kurze Zeit in Lippstadt, so gut ich konte, anzuwenden.
Der Geist Gottes arbeitete hier gelegentlich sehr ofte u.
stark an meiner Sele. Sonderl. wurde ich zu verschiedenen
malen durch die Vorlesung des götlichen Worts unge-
würde, ihr eigen Leben durchzubringen, geschweige mich
studiren laßen zu können. Ich würge also ein Handwerk,
oder sonst eine Lebensart ergreifen müssen. Allein der
Gott, der aller Herzen, und also auch das meinige in
seinen Händen hat, lenkte u. neigte es nach seinem
gnädigen und weisen Wolgefallen. Denn ich blieb, bei
allem Abraten und vorgefundenen großen Schwierig-
keiten, bey meinem Vorhaben u. brennenden Begierde
zum Studiren; ich lies mich durch nichts von mei-
nem, durch meinen Vater mir eingeprägten u. so vest
gefasten Entschlus, abbringen, oder irgend irre machen,
und gieng daher, ongefär 6 Wochen nach dem Tode mei-
nes sel. Vaters, fast blos auf eigenen Antrieb, nach
Lippstadt aufs Gymnasium, in anscheinender Hofnung,
daselbst ein so genantes, u. dort sonst gewönliches Hos-
pitium zu bekommen. Allein, weil meine Hofnung
hier fehlschlug, u. ich hier also nicht frei unterkommen konte;
so blieb ich nur an diesem Orte, auf geringe Unkosten
meiner Mutter, ein halbes Jar. Doch dachte ich stets,
wie vorher: Der Gott, zu deßen Namens Ere du studiren
wilst, wird dir schon helfen. Inzwischen suchte ich die
kurze Zeit in Lippstadt, so gut ich konte, anzuwenden.
Der Geist Gottes arbeitete hier gelegentlich sehr ofte u.
stark an meiner Sele. Sonderl. wurde ich zu verschiedenen
malen durch die Vorlesung des götlichen Worts unge-
mein