endlich gelung, mich einiger maßen zum Nachdenken zu bringen.
so daß ich einsehen lernte auf was für einen gefährlichen Wege
sich mein Fuß befand, und daß es Zeit sey umzukehren.
Die Gelegenheit war folgende: Es war eine gewiße Leiche 1 in Stargard
des Abends sie kame mit noch andern in einen disput, was doch eigentl.
für Lichter in der Kirche gebrand hätten und wurde gewettet auf ein
par flaschen Wein. Hier verlor eine gewiße Frauens Person, so in Star-
gard zu Markt gekommen war und in dem Hause wo der iüngre
Herr Strahl speisete logirte, den ich eben von Tisch abholete. Der andre
Tag wurde also zum Schmause angestelt, da von beiden Seiten
Wein gegeben wurde; so daß auch wohl nicht alle gar zu nüchtern
blieben, dabey den gespielet wurden und allerley sündliche Dinge und
Reden vorgingen. Wie nach Hause kam, so machte mir dieses gleich gar
viele Unruhe in meinem Gemüth, und diese Unruhe nahm den folgenden
Tag noch mehr zu, welches mit den auf meine Knie trieb, und ich an-
fing zu erst aus den Herzen zu Gott zu beten. Ich suchte zwar es so viel
möglich vor andre zu verbergen; konte es aber doch nicht so geheim
halten, daß es nicht andre hätten merken können. Es geschahe aber
daß es mehr ins äußre hinein führte, als daß hätte suchen sollen, daß
der innerste Grund des Herzens, wäre ausgebeßert worden.
Ich fiel gleich darauf, daß mich in allen Stücken gewiße Gesetze machte
die doch nur abmatteten und doch keine Kraft der Seelen gaben.
und darin wurde meist das ganze Christenthum gesetzet. e. g. Lesung
des Arnds, daß ich wolte einige Psalmen besonders die Bus Psalmen
auswendig und was dergleichen mehr. Weil es in der Schule sehr
gottlos zuging, indem die docenten ganze Stundenlang wegblieben:
so konte auch hiezu nicht stille schweigen und eiferte zum öftern
aber mit großen Unverstand und großer Heftigkeit. Ich wolte gern
alle bekehren und fehlte mir leider noch selber daran. Bey den
allen war mein Herz so schamhaft und furchtsam; daß meinen Zu-
stand keiner redlichen Seele entdeckte. Daher auch die erste Hitze
bald wieder verging und nach und nach in Trägheit gerieth.
Wen ich den aber wieder in die Predigten und Stunden des Herrn
Pastors Heckers kam: So kriegte von neuen schläge in meinem Gewißen
so daß ich einsehen lernte auf was für einen gefährlichen Wege
sich mein Fuß befand, und daß es Zeit sey umzukehren.
Die Gelegenheit war folgende: Es war eine gewiße Leiche 1 in Stargard
des Abends sie kame mit noch andern in einen disput, was doch eigentl.
für Lichter in der Kirche gebrand hätten und wurde gewettet auf ein
par flaschen Wein. Hier verlor eine gewiße Frauens Person, so in Star-
gard zu Markt gekommen war und in dem Hause wo der iüngre
Herr Strahl speisete logirte, den ich eben von Tisch abholete. Der andre
Tag wurde also zum Schmause angestelt, da von beiden Seiten
Wein gegeben wurde; so daß auch wohl nicht alle gar zu nüchtern
blieben, dabey den gespielet wurden und allerley sündliche Dinge und
Reden vorgingen. Wie nach Hause kam, so machte mir dieses gleich gar
viele Unruhe in meinem Gemüth, und diese Unruhe nahm den folgenden
Tag noch mehr zu, welches mit den auf meine Knie trieb, und ich an-
fing zu erst aus den Herzen zu Gott zu beten. Ich suchte zwar es so viel
möglich vor andre zu verbergen; konte es aber doch nicht so geheim
halten, daß es nicht andre hätten merken können. Es geschahe aber
daß es mehr ins äußre hinein führte, als daß hätte suchen sollen, daß
der innerste Grund des Herzens, wäre ausgebeßert worden.
Ich fiel gleich darauf, daß mich in allen Stücken gewiße Gesetze machte
die doch nur abmatteten und doch keine Kraft der Seelen gaben.
und darin wurde meist das ganze Christenthum gesetzet. e. g. Lesung
des Arnds, daß ich wolte einige Psalmen besonders die Bus Psalmen
auswendig und was dergleichen mehr. Weil es in der Schule sehr
gottlos zuging, indem die docenten ganze Stundenlang wegblieben:
so konte auch hiezu nicht stille schweigen und eiferte zum öftern
aber mit großen Unverstand und großer Heftigkeit. Ich wolte gern
alle bekehren und fehlte mir leider noch selber daran. Bey den
allen war mein Herz so schamhaft und furchtsam; daß meinen Zu-
stand keiner redlichen Seele entdeckte. Daher auch die erste Hitze
bald wieder verging und nach und nach in Trägheit gerieth.
Wen ich den aber wieder in die Predigten und Stunden des Herrn
Pastors Heckers kam: So kriegte von neuen schläge in meinem Gewißen
- vermutl. Leicher, d.h. Betrüger ↩