und kam in gar großes Gedränge. Und so gieng es unter beständi-
ger Abwechselung. O gewiß ein sehr kläglicher Zustand. Anch Jesu ver-
gib mir alle begangene Untreue. Vornehmlich suchte der Feind mit einer
Sünden mich zu feßeln, als welche ia leider zum öftern auch wie-
der beßer wißen und gewißen begangen habe, und wünschte zum
öftern doch aus den Umständen zukommen, fing es aber nur nicht
recht an. Gott war aber auch darin treu und brachte mich
aus den Umständen heraus; so daß mit Herrn Nohten bey seinen Eltern
im Haus auf einer Stube zuwohnen kam. Da den Gott aufs neue
mein Herz aufs allerkräftigste angrif und bearbeitete. Dennoch
aber muß mit großer Scham und Beugung sagen, daß es doch nicht
ist, zu einer gründlichen Aenderung und Bekehrung mit mir in
Stargard gekommen und dieses wohl besonders mit daher, weil das
Gebet nicht ernstlich und fleißig genug getrieben wurde.
Hierauf kam es daß Herr Noht sich entschlos auf Anrathen des Herrn P. Hecker
nach Halle aufs Waysenhaus zu ziehen, da ich den, wie die Nach-
richt von der Einrichtung las, besonders wie auf ein rechtschaffen
Wesen gedrungen wurde, einen großen Trieb bekam mit zu reisen
ob gleich vorher nie davon gehöret hatte. Meine Mutter und Freunde
waren auch gleich damit zufrieden, da den auch die Reise mit
Herrn Nohten im Jahr 1744 antrat und auch Ew. Hochwürden der
Herr D. Francke mich gütigst aufnahmen. Auf der Reise war
zimlich zerstreut worden, und auf dem Waysenhause kam auch
bey solchen auf die Stube die im Grunde nichts taugten. Wie ich
nun keinen Menschen kante, auch von keinen nicht wuste daß er
von Herzen redlich wäre, auch mir die Gelegenheit unbekannt war
sich allein wohin zubegeben und sein Herz vor Gott in der stille
auszuschütten: so that mir dis nicht einen geringen Schaden.
Weil aber dennoch die gute Hand Gottes //mich// vor grobe Ausbrüche der
Sünden bewahrte, auch das böse Wesen auf der Stube nicht leiden
wolte oder konte; so schloßen die andern daraus, daß wohl vielleicht
etwas