bleiben können, und, wie 3 Jahr bin da gewesen, hätte noch wohl
2 Jahr da bleiben können, ohne im geringsten meine Mutter zu
beschweren. So weis Gott zu Sorgen, und den Unglauben zu be-
schämen. Ich bekam so wohl information, hernach freye Stube und
andre mehr Wohlthaten auf dem Waysenhaus; als auch ein Stipen-
dium aus meiner Geburts-Stadt, so daß im leiblichen gar reichlich
versorget war, und zum Ruhm meines Gottes sagen kan, daß es
mir nie gemangelt hat; sondern allezeit so viel, wie nothdürftiger
weise gebraucht, dargereicht bekommen.
Im geistlichen fehlte es noch weniger; so daß darin mehr über
mich als über den Mangel des Guten zu klagen habe. Wen ich
an meinen Theil, wäre treuer, hungriger und begieriger nach
der Gnade Gottes in Christo Jesu gewesen: so würde gewis auch
reichlicher damit angefüllet worden seyn. Demohnerachtet hat es
der Herr mir armen doch darin //nicht// fehlen laßen; sondern mir seine Liebe
und Freundlichkeit auf vielfältige Weise erfahren laßen, mich mit
großer Treue und väterlicher Gedult beständig getragen. Wen ich
gestrauchelt, es mir nicht nur bald angezeigt durch seinen Geist; son-
dern auch wieder zurecht gewiesen, und so fort geholfen. So daß ich
alle Tage habe Ursach gefunden, zu sagen: O Herr! Deine Treue ist
gros. Zum öftern habe hinten noch bereits gesehen, wenn der
treue Gott mich anders geführet; als ich es mir vorgesetzet und auch
nicht in übler Meinung. Nur eines anzuführen:
Anno. 1748 ohngefehr im Julio muste wegen zunehmender Schwächlichkeit
eine Reise nach Wollin vornehmen. Da nun durch Stettin gereiset
und bey meinen Freunden daselbst angesprochen. So geschihts, daß
nicht lange darauf ein Mann aus Königsberg nehmlich der Herr Consisto-
rial-Rath Ewald (ein Jurist) nach Stettin komt. Dieser als ein
weitläuftiger Anverwandter spricht bey meinen Freunden an
und sagt, es wäre in Königsberg ein Stipendium vor die aus Vor-
Pommern daselbst Studierenden, welches iärlich 40 Taler belief! und
es wären keine da, die es heben könten, wen also ich mich dazu
verstehen wolte //dahin zu gehen//, so solte ich so gleich die Hebung iärlich bekommen.
Dieses wurde mir den so gleich nach Wollin geschrieben, und zugleich
gemeldt, daß der Herr Ewald selber würde nach Wollin kommen, seinen
2 Jahr da bleiben können, ohne im geringsten meine Mutter zu
beschweren. So weis Gott zu Sorgen, und den Unglauben zu be-
schämen. Ich bekam so wohl information, hernach freye Stube und
andre mehr Wohlthaten auf dem Waysenhaus; als auch ein Stipen-
dium aus meiner Geburts-Stadt, so daß im leiblichen gar reichlich
versorget war, und zum Ruhm meines Gottes sagen kan, daß es
mir nie gemangelt hat; sondern allezeit so viel, wie nothdürftiger
weise gebraucht, dargereicht bekommen.
Im geistlichen fehlte es noch weniger; so daß darin mehr über
mich als über den Mangel des Guten zu klagen habe. Wen ich
an meinen Theil, wäre treuer, hungriger und begieriger nach
der Gnade Gottes in Christo Jesu gewesen: so würde gewis auch
reichlicher damit angefüllet worden seyn. Demohnerachtet hat es
der Herr mir armen doch darin //nicht// fehlen laßen; sondern mir seine Liebe
und Freundlichkeit auf vielfältige Weise erfahren laßen, mich mit
großer Treue und väterlicher Gedult beständig getragen. Wen ich
gestrauchelt, es mir nicht nur bald angezeigt durch seinen Geist; son-
dern auch wieder zurecht gewiesen, und so fort geholfen. So daß ich
alle Tage habe Ursach gefunden, zu sagen: O Herr! Deine Treue ist
gros. Zum öftern habe hinten noch bereits gesehen, wenn der
treue Gott mich anders geführet; als ich es mir vorgesetzet und auch
nicht in übler Meinung. Nur eines anzuführen:
Anno. 1748 ohngefehr im Julio muste wegen zunehmender Schwächlichkeit
eine Reise nach Wollin vornehmen. Da nun durch Stettin gereiset
und bey meinen Freunden daselbst angesprochen. So geschihts, daß
nicht lange darauf ein Mann aus Königsberg nehmlich der Herr Consisto-
rial-Rath Ewald (ein Jurist) nach Stettin komt. Dieser als ein
weitläuftiger Anverwandter spricht bey meinen Freunden an
und sagt, es wäre in Königsberg ein Stipendium vor die aus Vor-
Pommern daselbst Studierenden, welches iärlich 40 Taler belief! und
es wären keine da, die es heben könten, wen also ich mich dazu
verstehen wolte //dahin zu gehen//, so solte ich so gleich die Hebung iärlich bekommen.
Dieses wurde mir den so gleich nach Wollin geschrieben, und zugleich
gemeldt, daß der Herr Ewald selber würde nach Wollin kommen, seinen