mit meinem Studiren nicht fortkommen könte, und ich
auch kein Handwerk gelernet hätte. Ich möchte auch
bedenken, welche Schande ich ihnen alsdan machen
würde nicht nur vor der Welt sondern vor jeder-
mann. Gott würd mich in einem jeden Stande
in seiner Gnade erhalten, wenn ich ihm nur täglich
darum bitten würde. Das Ende dieser Vorstellun-
gen, war immer der Befehl ins künftige davon
zu schweigen. Dis Verfahren meiner Eltern
schlug mich allezeit so nieder, d[a]ß so lange und so
ofte ich daran gedachte mich der bittersten Trähnen
nicht enthalten konte. Ich unterstand mich auch
nicht meine Bitte zu wiederholen, als bis meine
Eltern mich fragten was mir fehle? Ob ich nun
gleich das hören muste, was sie mir oft gesagt
hatten, so ließ ich mich doch von meinem Vorsatz
nicht gänzlich abschrecken, daß ich allemeine
Hofnung meinen Zweck zu erreichen hätte fahren
lassen; sondern bat Gott fleissig, daß wenn es
sein Wille, und meiner Seligkeit zuträglich
wäre, so möchte er das Hertz meiner Eltern
lenken, daß sie meine Bitte statt finden ließen.
Endlich, nachdem ich 11 Jahr alt war, ließ sich
mein Vater bewegen mir zu erlauben unsere
grosse Schule so lange zu besuchen bis ich con-
firmirt und zum heil. Abendmahl gewesen wäre.
Ich war damit zu frieden, hatte aber das Ver-
trauen zu Gott, er würde gegen die Zeit schon
weitern Rath schaffen, worum ich ihn auch täglich
bat. Diese ersten 6 Schul Jahre wurden mir
sehr sauer. Mein Vater gab mir nicht nur was ich
nöthig hatte an Kleidung und Büchern, sondern
brauchte mich auch zu allerley Arbeit und benahm
mir dadurch die Zeit, die ich aufs memoriren und
auch kein Handwerk gelernet hätte. Ich möchte auch
bedenken, welche Schande ich ihnen alsdan machen
würde nicht nur vor der Welt sondern vor jeder-
mann. Gott würd mich in einem jeden Stande
in seiner Gnade erhalten, wenn ich ihm nur täglich
darum bitten würde. Das Ende dieser Vorstellun-
gen, war immer der Befehl ins künftige davon
zu schweigen. Dis Verfahren meiner Eltern
schlug mich allezeit so nieder, d[a]ß so lange und so
ofte ich daran gedachte mich der bittersten Trähnen
nicht enthalten konte. Ich unterstand mich auch
nicht meine Bitte zu wiederholen, als bis meine
Eltern mich fragten was mir fehle? Ob ich nun
gleich das hören muste, was sie mir oft gesagt
hatten, so ließ ich mich doch von meinem Vorsatz
nicht gänzlich abschrecken, daß ich alle
Hofnung meinen Zweck zu erreichen hätte fahren
lassen; sondern bat Gott fleissig, daß wenn es
sein Wille, und meiner Seligkeit zuträglich
wäre, so möchte er das Hertz meiner Eltern
lenken, daß sie meine Bitte statt finden ließen.
Endlich, nachdem ich 11 Jahr alt war, ließ sich
mein Vater bewegen mir zu erlauben unsere
grosse Schule so lange zu besuchen bis ich con-
firmirt und zum heil. Abendmahl gewesen wäre.
Ich war damit zu frieden, hatte aber das Ver-
trauen zu Gott, er würde gegen die Zeit schon
weitern Rath schaffen, worum ich ihn auch täglich
bat. Diese ersten 6 Schul Jahre wurden mir
sehr sauer. Mein Vater gab mir nicht nur was ich
nöthig hatte an Kleidung und Büchern, sondern
brauchte mich auch zu allerley Arbeit und benahm
mir dadurch die Zeit, die ich aufs memoriren und
elabo-