Postgeld verursacheten. Gott du weisest, wie hertzlich ich dir
dankete. Im Anfang des Februar 1761 schickten mir
meine Eltern ein Bette , zwe Pfund Toback, ein Pfund Thee
1 1/2 Reichstaler Geld zu meiner mehrern Subsistance. Bald nach
Ostern desselben Jahres bekam ich Information auf dem
Waisenhause und nun durfte ich nicht mehr für den
Tisch sorgen. Um Himmelfahrt bekam ich abermal einen
Wechsel von 20 Reichstalern womit ich nun reichlich auskommen konte,
nach Einrichtung meiner Wirtschaft. Um diese Zeit
bekam ich auch einen Stubengesellen, und das war mir
so viel Hülfe, daß meine Miethe mir nur 3 Reichstaler kostete.
Dieser mein Stubengeselle aber starb an der rothen
Ruhr, ehe das halbe Jahr um war. Nach dem ich hier in
Glaucha ein halbes Jahr gewohnet hatte, zog ich in
die Stadt bey einen Landsmann. Der Winter war
hart, und mein Wechsel wollte nicht hinreichen
nach meines Stubengesellen vermögen, daß ich hätte
ordentlich eine warme Stube halten können, doch war
dieser Winter erträglicher als der vorige in dieser
Absicht. Ich muß noch zwey wichtige Umstände be-
merken ehe ich zum 62sten Jahr übergehe. Eine be-
sondere Spur der göttlichen Vorsorge war diese,
daß mein Vater mir meinen Michaelis Wechsel
6 Wochen vor Michael sandte, hätte er eine Woche
länger damit gewartet, so hätte den großen Theil
des folgenden halben Jahres ohne Geld leben müssen
und hätte mich ohne grosse Gefahr nichts borgen können,
wie aus folgenden erhellet. Denn den Posttag darauf,
nachdem ich diesen Wechsel empfangen hatte, bekamen
wir die Nachricht, daß Colberg belagert sey zu Wasser
und zu Lande, welche Belagerung bis Weihnachten
anhielt bis die Stadt an die Russen überging.
1762 in Anfang des Februar sandte mir mein Vater
4 Friedrichsdor mit der betrübten Nachricht von meiner
Mutter Tode, wiewohl ich von Herrn Bukenhofen es
schon vor einem Monat erfahren hatten. Der Verlust
meiner Mutter drückte mich damals sehr nieder
und die zu befürchtenden üblen Folgen davon auf
meine äussern Umstände machten mir viele Bekümmerniß.
dankete. Im Anfang des Februar 1761 schickten mir
meine Eltern ein Bette , zwe Pfund Toback, ein Pfund Thee
1 1/2 Reichstaler Geld zu meiner mehrern Subsistance. Bald nach
Ostern desselben Jahres bekam ich Information auf dem
Waisenhause und nun durfte ich nicht mehr für den
Tisch sorgen. Um Himmelfahrt bekam ich abermal einen
Wechsel von 20 Reichstalern womit ich nun reichlich auskommen konte,
nach Einrichtung meiner Wirtschaft. Um diese Zeit
bekam ich auch einen Stubengesellen, und das war mir
so viel Hülfe, daß meine Miethe mir nur 3 Reichstaler kostete.
Dieser mein Stubengeselle aber starb an der rothen
Ruhr, ehe das halbe Jahr um war. Nach dem ich hier in
Glaucha ein halbes Jahr gewohnet hatte, zog ich in
die Stadt bey einen Landsmann. Der Winter war
hart, und mein Wechsel wollte nicht hinreichen
nach meines Stubengesellen vermögen, daß ich hätte
ordentlich eine warme Stube halten können, doch war
dieser Winter erträglicher als der vorige in dieser
Absicht. Ich muß noch zwey wichtige Umstände be-
merken ehe ich zum 62sten Jahr übergehe. Eine be-
sondere Spur der göttlichen Vorsorge war diese,
daß mein Vater mir meinen Michaelis Wechsel
6 Wochen vor Michael sandte, hätte er eine Woche
länger damit gewartet, so hätte den großen Theil
des folgenden halben Jahres ohne Geld leben müssen
und hätte mich ohne grosse Gefahr nichts borgen können,
wie aus folgenden erhellet. Denn den Posttag darauf,
nachdem ich diesen Wechsel empfangen hatte, bekamen
wir die Nachricht, daß Colberg belagert sey zu Wasser
und zu Lande, welche Belagerung bis Weihnachten
anhielt bis die Stadt an die Russen überging.
1762 in Anfang des Februar sandte mir mein Vater
4 Friedrichsdor mit der betrübten Nachricht von meiner
Mutter Tode, wiewohl ich von Herrn Bukenhofen es
schon vor einem Monat erfahren hatten. Der Verlust
meiner Mutter drückte mich damals sehr nieder
und die zu befürchtenden üblen Folgen davon auf
meine äussern Umstände machten mir viele Bekümmerniß.
Doch