Doch Gott lies mir das Gegentheil erfahren, und mein Vater war
hernach durch Gottes wunderbaren Segen und Hülfe meiner
Schwester, welche meines Vaters Haushaltung führete im Stande
mir mehr zu schicken als vorher geschehen konte. Nach
Ostern schickte mir mein Vater 26 Reichstaler ein Pfund Thee einige
Pfund Toback, und etwas Wäsche. Das Sommerhalbe
Jahr wohnete ich allein. Um Michaelis verband ich
mich mit einen Stubengesellen. Mein Vater
schickte mir abermal 30 Reichstaler, einige Pfund Toback und
einen Schinken. Mitten im Winter schickte mir
mein Vater 24 Reichstaler, weil der Winter sehr hart
war. 1763 um Ostern schenkte mir meine Schwester
2 Reichstaler und mein Vater 6 Reichstaler. Um diese Zeit schenkte
uns der barmherzige Gott den allgemeinen Frieden.
Hierauf ließ der König von Preußen besser Geld
schlagen, daß ein Sächß. 8 Groschen Stück nur 5 Groschen 6 Denare galt.
Darauf sandte mir mein Vater im Sommer als ich
alleine wohnete 40 Reichstaler Sächß. Drittel. Dis war
mein leztes academisches halbes Jahr. In meinen
academischen Jahren lies mich der Herr nicht aus
der acht und wenn ich in Gefahr war am Glauben
Schiffbruch zu leiden, so erhielt mich seine Gnade.
Mein Spaziergehen zur Motion war zugleich eine
Anstellung göttlicher Betrachtungen, meine recrea-
tions Stunden waren Betstunden. Niemals stand
ich auf ohne Gebet und dis war mein leztes ehe
ich zu Bette ging. Den Sontag brachte ich bey öffentl.
Gottesdienst und in heil. Betrachtungen zu, öfters
hatte ich auch selbst einen Vortrag zu halten vor die
Schulkinder des Waisenhauses. Den mehresten Tage
hatte ich eine Zeit ausgesetzt zum Gebet. Von allen
guten was ich hörete suchte ich eine Application
auf mich selbst zu machen. Aber alle Studiosi, die
mich kanten, hielten mich für frömmer als ich
wirklich war. Wer mich kante hatte mich lieb
und war gern um mich. Meine Wirthe, Auf-