so ging d. 6. Iulii 1749 alwo ich mich vom 30. Mai an aufgehalten, mit
der Post weg, in willens mich nach Holland zu begeben, weil ich noch von meinem
Heim Wechsel etwas hatte. Meine Sachen lies ich an einem sichern Orth; weil ich die
großen Unkosten nicht hatte, selbige auf der Post mit zunehmen.
Nach vielen fatiquen bracht mich der Schuz Engel Gottes d. 23. Julii 1749.
nach Amsterdam, gab die Brief von Herrn Leßern ab, gieng auch zu einem
Lutherischen Geistlichen Herrn Hagemann, welcher dieses Jahr Praeses des
dasigen Lutherischen consistorii, war; ich bath um Adsistens. Er
war aber sehr kalt; doch ließ er das consistorium, wie es zusahmen
war, auch von mir wißen; da ich denn vorgeruffen worden, und ver-
nahm, daß sie sich beschwerten, daß so viele fremden, sonderlich
Studiosi hinkämen: doch wenn ich Holländisch verstehen solt, so wol-
ten sie mir noch helfen, [?] in Ermangelung aber dieses, könten
sie mir nicht helffen. Ich bath denn um Rath, was ich nun an-
fangen solt, ich sey allenthalben fremd; wüste weder Wege noch
Stege, keine Profeßion habe sonst erlernet. Aber vergeblich, denn
die Herrn Geistlichen in Holland haben mehr Lust und Liebe
ihre Häuser schön auszuschmücken als ihrem bedrängten armen Nächsten zu
helfen. Kurz ich wurde nach Rotterdam abgewiesen.
d. 10. August Ging ich von Amsterdam nach Rotterdam woselbst den folgenden
d. 11. Aug. ankam, all meine Bemühen daselbst einen Aufenthalt zu bekommen,
war vergebens. Die Geistlichen waren //hier// noch kälter, als in Amsterdam. Es
war mir sehr kostbahr lang in Holland auf eigene Unkosten zu leben.
Nach vielem hin und her denken faste endlich den Schluß entweder nach Ost
oder vest indien zu gehen; ob ich mich gleich vor dem Waßer sehr fürchtete
zumal da ich in meiner Kindheit zu zweimalen im Waßer fast ertrun-
ken, und auf eine wunderbahre Arth errettet worden. Doch must ichs
nun wagen, auf den Allmächtigen hoffend, der mir bißher aus man-
cher Noth und Trübsal geholfen. Und weil ich vernahm, daß man nach
ost indien zum wenigst 6. Monath beständig zur See zubringen
müste, so faste die feste resolution nach Pensilvanien zu gehen.
Ich muste fast auf //biß// 4. Wochen warten, ehe ich ein Schiff dahin an-
traf.
d. 1. Sept. Ging ich von Rotterdam mit dem alten Capitain und
zweien englischen Passagirs nebst dem Ober Steuer-Mann auf einem
Kahn Schiff, biß wir d. 2. Sept. bei Schrawendaal an den
Bord des großen Schiffs kamen; welches schon d. 30. Aug. von
Rotterdam abgefahren war. Nun will ich meine Seefarth
so wie ichs von Tag zu Tag bemerket, hersezen: