aber darauf bald bekommen wir guten South ost Wind.
d. 19. Nov. Heller und sehr kalter Tag gutter South ost Wind. Um 9. Uhr sehen wir
den capo Hinlopen. um 12. Uhr fahren wir in den Delavar Bay, bekommen
so gleich einen Piloth, der mit uns zu mittag speiset. O Gott wie war
alles begürig diesen Neuländer zu sehen!
d. 20. Nov. Kommen wir mit guttem South West Wind bei Neucalstle vorbei,
liegen bei St. Margareten Kug vor Anker. Der Capitain geht mit den
zwei Paßagirs Wilhelm Klenox und Sande Forbes an den vall,
und schikten ein Both mit gutten süßen Äpfeln an unser Schiff. Bald
darauf komt auch der capitain bringt auch schöne Pomeranzen
oder citronen Äpfel mit, und macht eine punch einen herrlichen
Trank, welches uns recht erqwikt; zumal da wir vorher auf der
See lauter stinkendes, faules und dazu sehr weniges Waßer ge-
trunken. O wie herrlich wird nicht die ewige Ruhe gläubigen Kin-
dern Gottes schmeken; wenn sie von der stürmenden See der Trüb-
salen und des Creuzes dieser Welt in den stillen Haven des
himmlichen Jerusalems anlangen werden!
d. 21. Nov. Nebelicht, kalt und contrairer Wind. Wir müßen stark la-
viren. Nachmittag gehen wir bei chester vorbei. liegen weiter hinauf
die Nacht über vor Anker.
d. 22. Nov. kommen wir gleich um 10. Uhr mit der fluth glücklich vor
Philadelphia. Schreibe sogleich einen Brief an einen Lands-
Mann Petrum Mederum. den ich in Germantown anzutref-
fen vermeynte, als der 1743 in Preßburg mit mir studiret und von da
in Willens hatte nach Pensylvanien zu gehen, Nach seinem Abschied
aber aus Ungarn nichts mehr von ihm gehöret. Aber bald darauf
erhielte Nachricht, wie niemand etwas von ihm weder gehöret
noch etwas von ihm wüste. Nun hatte ich keine Seele, die mir wä-
re bekandt gewest. Mein ganzer Wechsel war darauf gegang[en].
und hatte nichts mehr, daß ich nur meine Fracht völlig hät-
te können bezahlen, und wenn ich auch bezahlet völlig hät-
te können bezahlen, und wenn ich sie auch bezahlet hätte, wovon
solte ich nun leben in einem so theuren Land. Hierüber wurde mein Gemüth
ganz niedergeschlagen. Ich grämte mich, daß mich nicht lieber die See verschlung[en]
da ich auf einmal von allem Kummer wäre befreit gewest. Als mich solche
und andere verzweiffelte Gedanken qwälten, und ich mich in die caiutte
zwischen die Küsten gesezet und nun weder aus noch ein wuste, auch je mehr
ich nach dachte je mehr wurde meine vernunfft verstrikt; siehe so trat eben
d. 24. Nov. eben den augenblick der Schiffs Junge zu mir und berichtete
mich, daß mich ein Mann suchte. Wie ich aufs Verdeck trat, so grüste
mich der Mann freundlich und überreichte mir einen Brief. Man
kann sich leicht vorstellen, wie mir muß zu muthe gewest seyn,
zumal bei deßen du[rch]lesung. Ich wuste nicht ob mir nur
so träumte oder ob es wirklich so wäre. Ich laß den Brief
noch einmal durch. Es war selbiger von seiner Ehrwürden
Herrn Brunnholz Pfarrern in Philadelphia und
Germantown; welchen mein Tage weder gesehen noch ge-
sprochen hatte. Es kam mir nicht anders vor als ob Gott
ein Wunderwerk thäte, und war auch gewißlich in ansehung
meiner ein rechtes Wunderwerk. Weil eine Antwort
d. 19. Nov. Heller und sehr kalter Tag gutter South ost Wind. Um 9. Uhr sehen wir
den capo Hinlopen. um 12. Uhr fahren wir in den Delavar Bay, bekommen
so gleich einen Piloth, der mit uns zu mittag speiset. O Gott wie war
alles begürig diesen Neuländer zu sehen!
d. 20. Nov. Kommen wir mit guttem South West Wind bei Neucalstle vorbei,
liegen bei St. Margareten Kug vor Anker. Der Capitain geht mit den
zwei Paßagirs Wilhelm Klenox und Sande Forbes an den vall,
und schikten ein Both mit gutten süßen Äpfeln an unser Schiff. Bald
darauf komt auch der capitain bringt auch schöne Pomeranzen
oder citronen Äpfel mit, und macht eine punch einen herrlichen
Trank, welches uns recht erqwikt; zumal da wir vorher auf der
See lauter stinkendes, faules und dazu sehr weniges Waßer ge-
trunken. O wie herrlich wird nicht die ewige Ruhe gläubigen Kin-
dern Gottes schmeken; wenn sie von der stürmenden See der Trüb-
salen und des Creuzes dieser Welt in den stillen Haven des
himmlichen Jerusalems anlangen werden!
d. 21. Nov. Nebelicht, kalt und contrairer Wind. Wir müßen stark la-
viren. Nachmittag gehen wir bei chester vorbei. liegen weiter hinauf
die Nacht über vor Anker.
d. 22. Nov. kommen wir gleich um 10. Uhr mit der fluth glücklich vor
Philadelphia. Schreibe sogleich einen Brief an einen Lands-
Mann Petrum Mederum. den ich in Germantown anzutref-
fen vermeynte, als der 1743 in Preßburg mit mir studiret und von da
in Willens hatte nach Pensylvanien zu gehen, Nach seinem Abschied
aber aus Ungarn nichts mehr von ihm gehöret. Aber bald darauf
erhielte Nachricht, wie niemand etwas von ihm weder gehöret
noch etwas von ihm wüste. Nun hatte ich keine Seele, die mir wä-
re bekandt gewest. Mein ganzer Wechsel war darauf gegang[en].
und hatte nichts mehr, daß ich nur meine Fracht völlig hät-
te können bezahlen, und wenn ich auch bezahlet völlig hät-
te können bezahlen, und wenn ich sie auch bezahlet hätte, wovon
solte ich nun leben in einem so theuren Land. Hierüber wurde mein Gemüth
ganz niedergeschlagen. Ich grämte mich, daß mich nicht lieber die See verschlung[en]
da ich auf einmal von allem Kummer wäre befreit gewest. Als mich solche
und andere verzweiffelte Gedanken qwälten, und ich mich in die caiutte
zwischen die Küsten gesezet und nun weder aus noch ein wuste, auch je mehr
ich nach dachte je mehr wurde meine vernunfft verstrikt; siehe so trat eben
d. 24. Nov. eben den augenblick der Schiffs Junge zu mir und berichtete
mich, daß mich ein Mann suchte. Wie ich aufs Verdeck trat, so grüste
mich der Mann freundlich und überreichte mir einen Brief. Man
kann sich leicht vorstellen, wie mir muß zu muthe gewest seyn,
zumal bei deßen du[rch]lesung. Ich wuste nicht ob mir nur
so träumte oder ob es wirklich so wäre. Ich laß den Brief
noch einmal durch. Es war selbiger von seiner Ehrwürden
Herrn Brunnholz Pfarrern in Philadelphia und
Germantown; welchen mein Tage weder gesehen noch ge-
sprochen hatte. Es kam mir nicht anders vor als ob Gott
ein Wunderwerk thäte, und war auch gewißlich in ansehung
meiner ein rechtes Wunderwerk. Weil eine Antwort
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