darzu an, daß sie ungefehr die Helffte zahlen
solte. Diese Witwe beklagete sich mit ihrer
grauen Mutter und zwey Kindern sehr viel-
fältig gegen mir und bekam gantz wun-
derliche Gedancken von dem Gerichte der Lu-
theraner: ich konte aber ihr auf keinerley Weise
helffen, und wieß sie sehr öffters von mir ab.
Weil sie aber ihr Armuth mir mit vielen Thränen
klagete und ich auch die Unbilligkeit erkante,
so riet ich ihr, sie solte dem Herrn Commendanten
einen demüthigen Fußfall thun, in der Hoff-
nung, daß er ihr schon Recht wiederfahren lassen
werde. Uneracht aber, daß sie solches zu zweyen
Mahlen mit ihrer alten Mutter und zweyen
Mädgens gethan, so wolte doch der Herr Comman-
dant ihr kein Gehör geben, sondern wiß sie an
uns. Als sie denn nun mit vielen Thränen zu
mir kam, und mich so instandig bat, daß ich
dergleichen Sache in Obergerichte angeben solte,
weil sie sonsten von den Blancken keinen hätte,
der in ihrer Sprache mit sie reden könte, so wurde
ich endlich genöthiget, es in Obergerichte anzuge-
ben, mit Bitte, daß man solcher Witwen einen Vor-
münden setzen, und ohne Gunst oder Affecten, son-
dern eintzig und allein nach dem Gesetz unsers aller-
gnädigsten Königs darinnen verfahren wolte; da-
mit man nicht in der Einbildung stehen dürffte, als
wolte man nur den Heyden und Catholicquen, keines
solte. Diese Witwe beklagete sich mit ihrer
grauen Mutter und zwey Kindern sehr viel-
fältig gegen mir und bekam gantz wun-
derliche Gedancken von dem Gerichte der Lu-
theraner: ich konte aber ihr auf keinerley Weise
helffen, und wieß sie sehr öffters von mir ab.
Weil sie aber ihr Armuth mir mit vielen Thränen
klagete und ich auch die Unbilligkeit erkante,
so riet ich ihr, sie solte dem Herrn Commendanten
einen demüthigen Fußfall thun, in der Hoff-
nung, daß er ihr schon Recht wiederfahren lassen
werde. Uneracht aber, daß sie solches zu zweyen
Mahlen mit ihrer alten Mutter und zweyen
Mädgens gethan, so wolte doch der Herr Comman-
dant ihr kein Gehör geben, sondern wiß sie an
uns. Als sie denn nun mit vielen Thränen zu
mir kam, und mich so instandig bat, daß ich
dergleichen Sache in Obergerichte angeben solte,
weil sie sonsten von den Blancken keinen hätte,
der in ihrer Sprache mit sie reden könte, so wurde
ich endlich genöthiget, es in Obergerichte anzuge-
ben, mit Bitte, daß man solcher Witwen einen Vor-
münden setzen, und ohne Gunst oder Affecten, son-
dern eintzig und allein nach dem Gesetz unsers aller-
gnädigsten Königs darinnen verfahren wolte; da-
mit man nicht in der Einbildung stehen dürffte, als
wolte man nur den Heyden und Catholicquen, keines