die Wahrheit ungescheuet unter die Augen zusagen
gen, ohne daß einer dadurch erbittert werden sol-
te. Wie ich denn gestehen muß, daß wir einander
niemahls so umständlich die Wahrheit gesaget haben,
als es dieses Mahl im Gefängniß geschahe. Wir wurden
endlich schlüßig, daß es mit ehesten zu einer Veränder-
ung kommen solte. Darauf küßeten wir einander,
und schieden in guten Verständniß von einander.
Die vornehmsten Discurse, so unter uns geführet wurden,
verfaßete ich gleich in einen Brieff und schickte ihn
an meinen Herrn Collegen, der mir wieder antwor-
tete, daß über dergleichen Begebenheit die gantze
Stadt in großer Verwunderung stünde, und dadurch
denen Heiden ein unbetrügliches Kenzeichen unser Un-
schuld wäre gegeben worden, so, daß solches w eine wohl
klingende Glocke seyn würde, die durch gantz
Ostindien und Europa über Berg und Thal erschal-
len und vieles zum Bau unsers Jerusalems con-
tribuiren würde. Den 23. Martii ließ mich der Herr
Commendant aus dem Gefängniß zu sich zu Gaste
hohlen. Als wir denn dieses und jenes mit einan-
der discouriret hatten, so kam er wieder auf unsere
Sache, und sprach, weil ich selbsten gesagt, daß alles
müste an Ihro Königl. Majestaet referiret werden,
da sie als denn meinen Arest würden verantwor-
ten müßen, so erkennete er mit den übrigen
Secret-räthen für rathsam, daß ich möchte bey ihnen