(scil das Wort Gottes) eingenommen, da müste Sie
nun die rechte Diät observiren und sich ruhig halten
sonst könte es nicht wircken. Wenn sie nun dem
Hause zu Eßen gemacht und gereichet, und von ihrer Ar-
beit ein wenig abbrechen konte, so ging sie alleine
weinete und betete, und rang also mit Gott um
den Seegen, der ihr durch sein Wort war vorgetragen
worden. Nachgehends aß sie erst etwas. versorgte
also erst ihre Seele und so dann den Leib. Ach möch-
ten doch viele, viele Seelen es so machen, was würde
die Verkündigung des Göttl. Wortes nicht für gros-
sen Seegen haben! Anno. 1713 d. 10 May kam
ich in Halle an da da wurde mir Jesus Christus vor
den Augen gemahlet, und ich lernete in seinem
Angesichte sehen die Klarheit Gottes. Die erste Lectio
die ich hörete, war paraenetica. Durch und durch
ward meine Seele erwärmet und erleuchtet. Ich
hätte geglaubet, wo ich bekante in Halle gehabt hätte, mein
gantzer Zustand wäre dem Herrn Professori Francken
ausführl. referiret worden. So gar war ichs meiner
Empfindung nach alleine, den die Lection gelten solte,
da ging meine Hochzeit an. Doch hatte ich Christum noch nicht
recht. Ich meldete mich bey dem Herrn Professor Francken
und sagte: Da käme ich und gäbe mich denen Herrn Professo-
ribus gantz hin, entweder ich wolte recht, recht fromm
werden