werden, oder ich wolte es gar bleiben laßen. Der Herr
Professor sagte: das erstere würde geschehen, das letztere
nicht, gab mir auch eine nähere Anweisung. O Liebe!
mein armes Wesen beuget sich! was ist der Mensch
daß du ihn so achtest? Neun bis 10 Wochen war ich
ohngefähr da, da da fand ich den, der meine Seele
liebte und merckte daß ich von ihn erkannt war.
da da ward meinen Füßen unter mir Raum gemacht,
und ich ging einher in der Kraft des Herrn Herrn.
Ich und Jesus waren da alleine auf der Welt, und
Licht, Leben und Kraft hatten meine Seele einge-
nommen. Die Singstunden, Predigten, Lectiones
paraeneticae waren mir lauter Balsam. Und
wenn bey den öffentl. Examinibus das Lied: Herr
Gott dich loben wir p. Chor Weise gesungen wurde,
so war ich unter den Cherubim und Seraphim.
So lockte mich die Liebe! Es blieb aber nicht
immer also, sondern es kamen bald desto herbere
Anfechtungen. Summa, vita mea academica ist mir
nichts anders gewesen, als eine Zeit des Streitens
der Freude, des Lernens. Gott Lob! es gereuet
mich nicht, 5 Jahr in Halle gewesen zu seyn.