es nicht ungeahntet. Wie Sie denn selbst
sich nach allem erkundigen, so viel Ihnen
möglich ist.
Die X. Nov.
Bin ich das erste mal in Bayreuth ausgangen
und habe den Herrn Geheimen Rath Hoff-Rath
von Bobenhausen aufgewartet. Dieser ist zwar
tertius a principe, u. dabey intimus, ohne
welchen Serenissimus nichts decretiren. Es
ist noch ein inniger Cavalier, u. von sehr viel
capacite, und einem sehr honetten Wandel, hat
mir auch im discours so wohl gefallen, daß
ich hoffe, es soll noch weiter kommen. An
diesem Tag hatte ich selbst auch vielen
Anlauff u. Zuspruch von allerley Personen.
Die XI. Nov.
Besahe ich mein künftiges Quarteier, so nach
hiesiger Landes-Art zwar gut genug, aber
kein Hällisches Logis ist. Zugleich gab dem
Herrn Antecessori, der im Hause ist, eine vi-
site. Dieser Mann ist von besonderer con-
duite, ungemein flüchtig im reden und thun,
und wird für dem besten mit in dem Mini-
sterio quoud vitae genus gehalten. Gleich-
wol liefen im discours etliche mahl Schwü-
re mit unter quid de coeteris sentiendum?
Unter andern besuchte mich auch heute der
Herr Consistorial-Rath Lockel, ein Jurist,
aber von gantzem Hertzen frommer Mann,
der mich sehr erquicket hat. Er ist ein
Seegen von dem D. Treuner, und hat
hier den seel. Herrn Hassel noch gekannt und
gehört, von dem er ungemein viel gu-
tes zu sagen wußte. Er erzehlete mir
unter anderm folgende Begebenheit von
ihm: Der ehemalige General Tüngen
habe