tern. Vielleicht wird er künfftig muthiger, wenn
ich ihm im Consistorio an die Seite komme. Bey
obengemelden Gastmahl fande ich auch 4. Pro-
fessores des Gymnasii, welche meist noch junge
Leute seyn. Der eine Nahmens M. Seidel hat
in Halle studiret, hat aber wenig hällischen
Sinn an sich, ohne eine äußerl. modestie. Er
ist ein totus Wolffianus und sagte selbst, er
habe mehr als 1000 Lectiones beym Wolff
gehöret, habe aber das nie von ihm gehöret,
weßen er beschuldiget worden. Weil ich
aber anfing, den gantzen Verlauff der Sache
zu erzehlen, wie mir solche Herr D. Anton__
u. der Sel. Herr Prof. Francke eröffnet und
erzehlet hatten; selber auch der Theologorum
Partey und defension ernstlich übernahm, wur-
de er so stille, daß er auch kein Wort
mehr redete von dieser Sache. Ich mercke
wohl, daß man sehr contra Theologes hier
eingenommen, und war mir recht wohl lieb, hier
eine occasion zu haben, sie zur defendiren
welches auch schon bey einem andern Mi-
nistre hier zu thun Gelegenheit gehabt habe.
Die XXXe Nov.
Habe ich meine Anzugs-Predigt in der
Schloß-Kirche unter göttl. Gnaden-Beystand
gehalten. Der Auftritt war ex Psalm 24.
7. u. 9. Machet die Thore weit, der Text das
ordentl. Sonntags-Evangelium Dom. 1. Adv.
aus welchem ich vorstellte: Den leibl. Ein-
zug Xsti in Jerusalem, als ein Bild seines
Geistl. Einzugs in die Hertzen der Gläubigen
u. betrachtete I. die Zubereitungen, II. die
Beschaffenheit solches Einzugs. Ich stande mit
Gesang und Gebeth just 1 1/2 Stunde auf der
Can