zu geben, daher sie dimittiren muste. Sie gingen
aber in eine andere Stube, und erweckten sich selbst
untereinander noch mit meinem Schwager, und einem
Mährischen Bruder, den der Herr Graf von Zinzendorff
mit Briefen an mich geschickt, und beteten mit einan-
der.
Unter deßen kahm erwehnter Ministre, der Herr
von Stutterheim, u. blieb biß nach 7. Uhr bey mir, da
Er nach Hoff zur offenen Tafel, und lezten Ball gehen
muste, der zum Beschluß vor den Fasten ausgestellet
war.
Er redete sehr vertraut u. offenhertzig mit mir
von guten Dingen, bezeugte sonderlich seinen Miß-
fallen an den bisherigen divertissements, und ver-
sicherte mich, daß Er sich noch nicht zum Tauf da-
bey hätte persuadiren laßen, wolte es auch heute
nicht thun, ob er schon deswegen übel angesehen würde
von einigen, die diese Eitelkeit liebeten. Er dächte aber
es wäre beßer, er liese sich zu dieser Zeit einmahl scheel
ansehen, als einmahl dreinwilligen, sonst würde er ein
andermahl deßwegen mehr Verdruß haben. Ich sou-
tenirte seine Meinung so viel ich konte, u. er
ging mit der resolution von mir weg, auch die-
sen Abend standhafft zu bleiben, und nicht zu tan-
tzen. Es ist leicht zu achten, daß mich dieses sehr er-
freuet. Gott würcket sehr an seiner Seelen. Er
gebe, daß er zur Krafft komme.
Die XI. Febr.
Invitirte mich eben dieser Ministre zum Abend-
Eßen. Wobey ich auch erschiene. Wir speiseten gantz
en particulier in einem kleinen Zimmer, und war
Niemand gegenwärtig, als seine Frau Gemahlin,
und älteste Fräulein. Die beyden iüngsten Kinder
aßen nur etwas weniges, dann wurden sie zu
bette gebracht, daß wir also nur selbst 4. blie-
ben. Wie abgespeiset war retirten sich auch al-
le Bedienten, und wir hattenh einen recht ver-
trau