ich fast wieder meinen Willen heyrathen. Anno 1711. im Novbr. wurde ich zum
Factor angenommen. Was ich von selbiger Zeit an habe unter dem unschlachti-
gen Geschlecht, denen damaligen bösen Gesellen ausstehen müßen, und wie
vielmal ich in Lebens-Gefahr gewesen, weil ich ihr ruchloses Leben und die
schon eingewurtzelte Unordnung nicht länger mit gutem Gewißen an-
sehen konte, ist Gott und einigen noch lebenden wohl bekant. Und da mir
als Geselle 3 Reichstaler angebothen war, wurde mir jetzo bey der schweren Arbeit,
die mir aufgeleget wurde, nur 2 1/2 Reichstaler gereichet. Welches bey jetziger An-
stalt öfters ein Gesell verdienet. Da doch mein Antecessor allein und
eigene Druckerey hatte, auch also doppelt verdienen konte, dennoch 3 Reichstaler
wöchentl. zum Salario bekam, 18 Reichstaler vor Zuschuß; den Martin- und Faß-
nachtschmauß, auch, wo ich nicht irre, noch dabey eine Meß-Besoldung
und von jedem Werke 4 compl. Exemplaria. Und wurde weit so viel
Arbeit nicht geliefert, als jetzo. Deßen aber ohnerachtet war ich zu-
frieden, warf mein Anliegen auf dem HErrn, in Hoffnung, daß
man meine Redlichkeit sehen, und mit meiner Nothdurfft mitlei-
den haben wird. Uberdieß bin ich mit Weib, der Frauen Schwester
und Magd hinein gegangen und fast Tag u. Nacht anfängl. gear-
beitet, daß ich nur Ordnung erhalten konte. Von Anno 1712-
1719. den 25. April, also 7. Jahr habe, nicht mehr empfangen als 2 Reichstaler
12 Groschen wöchentl. 18 Reichstaler vor Zuschuß und von jeder Auflage 3 bis 4
Exemplaria, welche auch bis an Herrn Elers sein Sel. Ende behalten. Den 2.
Maj 1719. Macht der Sel. Mann ohne mein Gesuch die 3 Reichstaler voll.
Ich glaube gewiß, daß, wenn der Selige hätte glauben können, er
würde sobald sterben, Er hätte mir noch ein erkläckliches zugele-
get: indem Er meine Gedult und gelaßenes Gemüth sowol in meinen
Lehr- und Gesellen Stande, als auch so viele Jahre, nachdem ich Factor
gewesen, genugsam geprüfet hat, und gleichsam Stufenweise immer-
mehr zugeleget, bis Er entl. einen rechten Schluß meines beständigen
Salarii würde abgefaßet haben. Denn deßen bin gewiß versichert,
daß Ihm die Uberzeigung seines Gewißens wohl wird gelehret haben,
daß ich mich durch die Hülfe u. Beystand Gottes allezeit dahin be-
Factor angenommen. Was ich von selbiger Zeit an habe unter dem unschlachti-
gen Geschlecht, denen damaligen bösen Gesellen ausstehen müßen, und wie
vielmal ich in Lebens-Gefahr gewesen, weil ich ihr ruchloses Leben und die
schon eingewurtzelte Unordnung nicht länger mit gutem Gewißen an-
sehen konte, ist Gott und einigen noch lebenden wohl bekant. Und da mir
als Geselle 3 Reichstaler angebothen war, wurde mir jetzo bey der schweren Arbeit,
die mir aufgeleget wurde, nur 2 1/2 Reichstaler gereichet. Welches bey jetziger An-
stalt öfters ein Gesell verdienet. Da doch mein Antecessor allein und
eigene Druckerey hatte, auch also doppelt verdienen konte, dennoch 3 Reichstaler
wöchentl. zum Salario bekam, 18 Reichstaler vor Zuschuß; den Martin- und Faß-
nachtschmauß, auch, wo ich nicht irre, noch dabey eine Meß-Besoldung
und von jedem Werke 4 compl. Exemplaria. Und wurde weit so viel
Arbeit nicht geliefert, als jetzo. Deßen aber ohnerachtet war ich zu-
frieden, warf mein Anliegen auf dem HErrn, in Hoffnung, daß
man meine Redlichkeit sehen, und mit meiner Nothdurfft mitlei-
den haben wird. Uberdieß bin ich mit Weib, der Frauen Schwester
und Magd hinein gegangen und fast Tag u. Nacht anfängl. gear-
beitet, daß ich nur Ordnung erhalten konte. Von Anno 1712-
1719. den 25. April, also 7. Jahr habe, nicht mehr empfangen als 2 Reichstaler
12 Groschen wöchentl. 18 Reichstaler vor Zuschuß und von jeder Auflage 3 bis 4
Exemplaria, welche auch bis an Herrn Elers sein Sel. Ende behalten. Den 2.
Maj 1719. Macht der Sel. Mann ohne mein Gesuch die 3 Reichstaler voll.
Ich glaube gewiß, daß, wenn der Selige hätte glauben können, er
würde sobald sterben, Er hätte mir noch ein erkläckliches zugele-
get: indem Er meine Gedult und gelaßenes Gemüth sowol in meinen
Lehr- und Gesellen Stande, als auch so viele Jahre, nachdem ich Factor
gewesen, genugsam geprüfet hat, und gleichsam Stufenweise immer-
mehr zugeleget, bis Er entl. einen rechten Schluß meines beständigen
Salarii würde abgefaßet haben. Denn deßen bin gewiß versichert,
daß Ihm die Uberzeigung seines Gewißens wohl wird gelehret haben,
daß ich mich durch die Hülfe u. Beystand Gottes allezeit dahin be-