gen Hertzen verrichtete, gereichet. Hierauf wurde er in der Stille ge-
lassen, und erholete sich durch einen guten Schlaaf einiger maassen (f)
Der andern Tag, als den 2ten Sept. ließ er sich in einem Trage-Stuhl
her-

Die ihm nach der Beichte zu gerufene Worte: Du solt leben, nahm er mit grosser Begierde
in seinem Hertzen auf, und labete sich inniglich mit dem Leibe und Blute seines Erlösers.
(f) Der Herr D. Cnoll meinte, daß er dismal vielleicht die Schwachheit überwinden
würde. Es schien aber der liebe Bruder dessen nicht völlig gewiß zu seyn, daher sagte
er oft: man sagt, ich werde wieder aufkommen, it: solte ich wohl leben bleiben?
Und da einer von seinen Collegen solches wünschete, erwiederte er: der HErr
gebe mir noch Frist auf Erden. Weil der Herr Doctor wiederrieth, ihn
heute in die Stadt tragen zu lassen, so übergaben wir ihn seinem Abba und
seinem Versöhner: einer aber blieb bey ihm draussen, wie auch der Herr D.
Cnoll. Ehe wir aber noch zur Stadt kehreten, sagte er, daß er das Süsse
heute empfunden, er sorge aber, daß was Bitteres hinter her kommen
werde. In der nächsten Nacht, wurde er von der Gnade Gottes noch ferner
unterstützet, und mit der Huld seines Vaters erquicket, als worauf alle
seine Begierden, Sehnen und Seufzen gerichtet waren. Unter dem Gefühl
seiner leiblichen Schwachheit sagte er: ach könnte ich doch die gantze Nacht be-
ten. it: was meinen sie, sagte er zu einem seiner Collegen, der bey ihm war,
soll man um des willen das Gebet unterlassen, weil man befürchtet, der
Leib möchte Schaden nemen, doch Gott siehet ja auch das Verlangen des Hertzens.
Man las ihm das Lied: Wie schön ist unsers Königs Braut pp vor, darunter
er immer seufzete, und sich insonderheit an die Worte im 11ten Vers Im Blut des
Lammes ererb ich alles mit: das ist der Sieg, darum ich sehnlich bitt
; hielt und er-
quickete. Hierauf fand er sich so geschwächt, daß er sich zur Ruhe niederlegen
wolte, auch bat, daß man sich selbst niederlegen möchte. Um Mitternacht aber
richtete er sich auf, und rief, daß man mit ihm ein Lied singen mögte. Er sahe
als einer, der zur rechten und zur Lincken muthig kämpfet aus, und ehe man
sichs vermuthete fing er das Lied: O Jesu Christ, mein schönstes Licht p mit sol-
chem Schall an, und setzte es von Anfang bis zu Ende mit solcher Stimme, zur rech-
ten und zur lincken um sich sehend, fort, daß es gantz ausserordentlich anzu-
sehen war. Er bezeugte, daß er gantz gestärckt sey, auf Morgen zu Fusse
in