2 . Begräbniß- und Gedächtniß-Rede.
Der Leichnam dieses theuren Knechtes Gottes wurde den 4ten Sept.
gegen Abend in seine Ruhe-Cammer gebracht. Die vornehmsten der
Herren Dänen folgeten der Leiche, wie auch der HErr Capitain, Prediger und
andere vom Europaeischen Schif. Kohlhoff hielte über die Worte, aus
Psalm 39, Vers 13. Ich bin beide dein Pilgrim und Bürger, die Leichen-Predigt.
Der Selige hatte keinen Text vorgeschrieben, denn in solche äusserliche
Sachen ließ er sich gar nicht ein, wie es denn auch seine Ehegenossin
und liebes Kind keinem, als dem himmlischen Vater, ins besondere anver-
trauete, indem er versichert war, daß selbiger sie nicht verlassen
würde. Die Ursach, daß obgedachte Worte erwählet wurden,
war, weil er sich oft ein Pilgrim, und in einen Zettul, den er draussen
in der größten Schwachheit an einen unter uns schrieb, einen Bürger
des Himmels nennte. Es wurde aus diesen Worten die wahre Ge-
stalt rechtschaffener Christen und Knechte Gottes gezeiget, neml. wie
sie seyn I. geistliche Pilgrimme. Hiebey wurde gewiesen a) daß nicht
irrdische und fleischliche Menschen geistliche Pilgrimme, sondern Wanderer
nach der Hölle wären. Wer ein geistl. Pilgrimm werden und seyn wolle,
müsse von allem, was Welt, Sünde und Teufel heisset, mit seinem Her-
[tz]en ausgehen, Ps. 45, 11.12. Gen. 12,1. b) die Eigenschaften geistlicher Pilgrim-
me, neml. 1) sie haben und suchen in der Welt nichts, und was sie haben,
sehen sie an, als haben sie es nicht. 2) Sie haben hier keine bleibende
Stätte, Ebr. XIII, 14. 3) Sie haben viel Ungemach und Leiden auf ihrer
Pilgrimmschaft, aber sie sehen auf ihr Vaterland, daher sie alles ge-
dultig ertragen, die Leiden nicht achten, sondern freudig und mun-
ter fortwandern. II. Bürger der Stadt Gottes. Wobey betrachtet wur-
de a) welcher Stadt Bürger sie seyn, neml. der wahren Kirche hier und
droben, Ebr. XI. 10.16. Apoc. XXI.10. b) Was das heisse, derer Bürger seyn? neml.
1) sie halten die Rechte und Gesetze ihres Königes, Jesu Christi, gerne, mit
Lust und Freude. 2) Sie haben Theil an allen Vorrechten und Privilegien
der Stadt Gottes, sie haben Vergebung der Sünden, Gerechtigkeit und Heiligkeit,
Trost, Friede, Freude, //die// Fürsorge, Schutz, //u.// Liebe //Gottes//, Freyheit von Sünde, Todt,
Teufel und Hölle, und gewisse Versicherung der ewigen Seligkeit etc. etc.
Der Leichnam dieses theuren Knechtes Gottes wurde den 4ten Sept.
gegen Abend in seine Ruhe-Cammer gebracht. Die vornehmsten der
Herren Dänen folgeten der Leiche, wie auch der HErr Capitain, Prediger und
andere vom Europaeischen Schif. Kohlhoff hielte über die Worte, aus
Psalm 39, Vers 13. Ich bin beide dein Pilgrim und Bürger, die Leichen-Predigt.
Der Selige hatte keinen Text vorgeschrieben, denn in solche äusserliche
Sachen ließ er sich gar nicht ein, wie es denn auch seine Ehegenossin
und liebes Kind keinem, als dem himmlischen Vater, ins besondere anver-
trauete, indem er versichert war, daß selbiger sie nicht verlassen
würde. Die Ursach, daß obgedachte Worte erwählet wurden,
war, weil er sich oft ein Pilgrim, und in einen Zettul, den er draussen
in der größten Schwachheit an einen unter uns schrieb, einen Bürger
des Himmels nennte. Es wurde aus diesen Worten die wahre Ge-
stalt rechtschaffener Christen und Knechte Gottes gezeiget, neml. wie
sie seyn I. geistliche Pilgrimme. Hiebey wurde gewiesen a) daß nicht
irrdische und fleischliche Menschen geistliche Pilgrimme, sondern Wanderer
nach der Hölle wären. Wer ein geistl. Pilgrimm werden und seyn wolle,
müsse von allem, was Welt, Sünde und Teufel heisset, mit seinem Her-
[tz]en ausgehen, Ps. 45, 11.12. Gen. 12,1. b) die Eigenschaften geistlicher Pilgrim-
me, neml. 1) sie haben und suchen in der Welt nichts, und was sie haben,
sehen sie an, als haben sie es nicht. 2) Sie haben hier keine bleibende
Stätte, Ebr. XIII, 14. 3) Sie haben viel Ungemach und Leiden auf ihrer
Pilgrimmschaft, aber sie sehen auf ihr Vaterland, daher sie alles ge-
dultig ertragen, die Leiden nicht achten, sondern freudig und mun-
ter fortwandern. II. Bürger der Stadt Gottes. Wobey betrachtet wur-
de a) welcher Stadt Bürger sie seyn, neml. der wahren Kirche hier und
droben, Ebr. XI. 10.16. Apoc. XXI.10. b) Was das heisse, derer Bürger seyn? neml.
1) sie halten die Rechte und Gesetze ihres Königes, Jesu Christi, gerne, mit
Lust und Freude. 2) Sie haben Theil an allen Vorrechten und Privilegien
der Stadt Gottes, sie haben Vergebung der Sünden, Gerechtigkeit und Heiligkeit,
Trost, Friede, Freude, //die// Fürsorge, Schutz, //u.// Liebe //Gottes//, Freyheit von Sünde, Todt,
Teufel und Hölle, und gewisse Versicherung der ewigen Seligkeit etc. etc.
Phil.