für Schwachheit. Voriges //Jahr// war ich den 13. Nov. dem Tode so nahe,
noch näher aber in diesem 88. Jahre, ich war so krank als kein
Mensch um EbenEzer herum in der so kränklichen Zeit gewesen
ist. Den 23. Sept. a.c. Abends um 9. Uhr ward ich von den Gich-
tern, wie man es hier zu Lande nennt, so stark angefallen, daß
ich für Todesangst aus dem Bette lief und als ein Toder zur Erde
niedersank. Fast eine Viertel Stundte war ich ausser mir, ohne alle Bewegung.
Endlich hörte ich die Umstehenden schreyen und weinen und kam
wieder zu mir, muste mich aber tragen lassen vor Schwachheit.
Den 20. Sept. hatte ich eine so schmertzhafte Nacht wegen der
Gichter und Fieber, daß die Wachenden fest glaubten ich würde den
morgen nicht erleben. Doch hat mich Christus der HErr über
Todt und Leben noch errettet er führte die Sache meiner Seele und
erhielt mir mein Leben. Tausend tausendmal sey Dir, liebster Jesu!
Dank dafür! Die Gemeine in EbenEzer hat es erfahren, was es
für Herzleid bringt den HErrn zu verlassen, gleichwohl fühlt
sie es nicht. Wenige sind da, welche das heilvolle Evangelium
Jesu zu Hertzen nehmen. An Kränkungen von bösen Menschen,
die mir das Amt blutsauer machen fehlt es auch nicht. Leider ist es
dahin gekommen, daß jetzt Leute in der EbenEzerischen Gemei-
ne wohnen, welche im Kriege unschuldige Menschen ermordet und
die grösten Raubereyen ausgeübt haben. Die Unwissenheit im Christen-
thum ist bejammernswürdig. Doch habe ich es durch Gottes Beistand so
weit gebracht, daß wir doch eine Schule in EbenEzer haben. Wenn
die Freiheit in Amerika nicht in Zügellosigkeit ausgeartet wäre,
so möchte wohl noch etwas bei der EbenEzerischen Jugend auszu-
richten seyn. Diejenigen aber, welche von den Herumläuffern con-
firmirt worden, sind schon so ausgeartet, und frech, daß Vorstel-
lungen, Bitten und Ermahnen nichts mehr fruchtet. In Savan-
nah will das Deutsche ganz eingehen, woran die Deutschen selbst
Schuld sind. Wenn ich an die Gottlosigkeiten und himmelschreyenden Sün-
den denke, die hier in dieser Provinz herschen, dann schauert mir die Haut.
O, elende und böse Christenheit. Ich verlange nicht daß mir Ew. HochEhrw.
da Sie überdies mit Geschäften überhäuft sind, wieder antworten sollen,
doch werden Sie meiner, vor dem HErrn, der Sie und Dero Familie
mit Gnade und Segen kröne! in Ihrem Gebeth gedenken. Weiter mag ich nichts,
und bin immerdar mit Hochachtung
Ew. HochEhrw.
gehorsamster Diener
Johann Ernst Bergmann
Prediger der Versöhnung.
Herrn Pfr. Weinland bitte ich mich zu
empfehlen.