gantze Bücher der Heiligen Schrift erklärt, und erbauliche Anwendungen der SeelenUmstände
der Zuhörergemacht angemessen gemacht. Es ward hier von manchen Leuten, denen es noch an allen fehlt ge-
sagt, die Kinder der Baptisten wären HeidenKinder weil sie nicht getauft wären. Das ist aber
nicht wahr, der Prediger segnet die Kinder ein und bethet über sie in der Kirche bey öffentlichen
Versammlungen am Sonntage, wo auch zugleich gepredigt wird. So wollten mich im vergangenen
Jahre einige unverständige Baptisten beschuldigen, ich glaubte daß kein Kind ohne die Tauffe
selig werden könnte, das machte mich unwillig. Denn ich habe so lange ich hier bin nicht die
geringste Veranlassung zu solchen ungegründeten Muthmaßungen gegeben. Der KirchenLehrer
Augustin hat es mahl behauptet, so viel weiß ich, und ihm mögen es viele nachgeglaubt haben oder
vielmehr gemeint, in der Schrift haben sie keinen Grund darzu. Der sel. Whitfield hat an-
fangs auch Augustins Meynung vertheidigt, und die Baptisten in Charleston, die ihm ihre
Kirche erlaubten darinne zu predigen wenn er wollte, waren damit übel zufrieden. Er hat aber die-
se Meynung bald fahren lassen, und da er eine Zeit lang gepredigt hatte, aber besonders in sei-
nen letzten LebensJahren hat er kein Wort mehr von der absoluten Wahl oder Rathschluß
erwähnt. Den 17. Dec. Abends und den 18. ejusd. vormittags predigte in Savannah ein Me-
thodist Prediger Lorenzo Dow, der viel besonderes an sich hat. Er geth meistens zu Fuß, und
auch barrfuß, und so reist er 100 und 200 und noch mehr Meilen, wie mir gesagt ward. Die Wes-
leyischen Methodisten wollten ihm eine Gehalt bestimmen, er nimmt aber nichts an, in seinem Anzuge
[is]t er unreinlich, und er mag wohl gar etwas besonders darinne suchen. Er predigte im Court-
Hause in einen unsaubern great Coat oder OberRock. Er hatte auch Baptisten zu Zuhörern, von welchen
mir einer sagte, daß er unwillig über des Mannes Declamationen über die Predestination gewor-
den wäre, und darwider predigt er meistentheils. Er ließ sich bei den BaptistMinister Herrn
Holcombe wie mir dieser selbst sagte anmelden, ob es ihm nicht erlaubt werden könnte in seiner
Kirche zu predigen. Er hätte aber seinen Charackter nicht vorzeigen können. Wenn er zu den or-
dentlichen Methodisten gehört hätte, so würde es ihm nicht seyn abgeschlagen worden. Herr Hol-
comb sagte mir, daß er jeden GospelMinister beider protestantischen Kirchen predigen ließe.
Von den sogenannten Camp Meetings, welche in weiten Oefnungen gehalten werden, habe
ich schon anderwärts geschrieben. Sie werden von manchen gelobt, und von andern beurtheilt.
Die Methodisten führten sie ein, die Baptisten waren anfangs zuwider . Doch haben sie auch
einige solche Versammlungen gehalten. Da ich meinen Beruff abwarten muß, und keinen andern
meine Stelle vertreten lassen kann, weil solche Versammlungen zu solchen Zeiten gehalten worden
sind, wo ich selbst genug Geschäfte hatte, weil auch andere Denominationen nicht ausdrück-
lich waren eingeladen worden, so konnte ich nicht beywohnen. Doch zeichnen sich die ehemaligen
[z]ahlreichen Versammlungen eines Wesley und Whitfield vor den hiesigen Camp Meetings sehr
aus. Damals waren gar andere ZeitUmstände. Man schloß ihnen ja die Kirche zu, und auch diese
konnten so viel tausend Menschen nicht umfassen. So waren sie auch ausserordentliche Män-
ner, die bey den Engelländern und Amerikanern unvergeßlich bleiben. Die Baptist Association
welche im Jan[uar] dieses 1804. Jahres vom 14. bis 18. Januar in Savannah in der Baptist
Kirche gehalten ward, wo die meisten BaptistPrediger von Südcarolina und in Georgien zuge-
gen waren, gefiel mir sehr wohl, ich ward sehr liebreich von Herrn Holcombe darzu einge-
laden, und da ich den 15. Jan. in Savannah predigte, so konnte sich kaum bequemere Gelegen-
heit darzu zeigen. –
Einige BaptistPrediger die ich ehemals habe kennenlernen, bewillkommten mich sehr freundschaft-
lich. Ich empfand an jenen Tage solche Wonne und HertzensErquickung als ich selten in Geor-
gien empfunden habe. Wenn auch die Meisten BaptistPrediger nicht in Colleges erzogen wor-
den sind, das kann in diesen Staaten noch nicht erwartet werden, so sind sie doch Männer von
geistlicher Erfahrung, und meinen es treu, wie man sich im Gegentheil über die lutherischen
Prediger, die sich selbst aufgedrungen hatten, und unsere Verfassung durch ihr ruchloses Leben
schändeten, sehr betrüben muß. So schimpften solche Herumlaufprediger redliche Christen Heuchler. Da sie
doch arge Heuchler sind. Sie geben vor, die meisten sind in SüdCarolina gestorben, sie predigten
die reine Lehre, und in Gesellschaften treiben sie bisweilen selbst Gespött mit dem, was sie predig-
ten. Es war auch wohl eine Straffe vor das wilde Volck, da sie christlichen Predigern das
Leben so schwer gemacht haben würden, daß sie selbst ihr Amt hätten aufgeben müssen. Wer zu
den Baptisten und Methodisten übergeth, wird streng angehalten ihre Ordnung zu befolgen. Be-
zeigt er sich widerspänstig, so wird er ausgeschlossen so lange bis er sich bessert und abbittet.
der Zuhörer
sagt, die Kinder der Baptisten wären HeidenKinder weil sie nicht getauft wären. Das ist aber
nicht wahr, der Prediger segnet die Kinder ein und bethet über sie in der Kirche bey öffentlichen
Versammlungen am Sonntage, wo auch zugleich gepredigt wird. So wollten mich im vergangenen
Jahre einige unverständige Baptisten beschuldigen, ich glaubte daß kein Kind ohne die Tauffe
selig werden könnte, das machte mich unwillig. Denn ich habe so lange ich hier bin nicht die
geringste Veranlassung zu solchen ungegründeten Muthmaßungen gegeben. Der KirchenLehrer
Augustin hat es mahl behauptet, so viel weiß ich, und ihm mögen es viele nachgeglaubt haben oder
vielmehr gemeint, in der Schrift haben sie keinen Grund darzu. Der sel. Whitfield hat an-
fangs auch Augustins Meynung vertheidigt, und die Baptisten in Charleston, die ihm ihre
Kirche erlaubten darinne zu predigen wenn er wollte, waren damit übel zufrieden. Er hat aber die-
se Meynung bald fahren lassen, und da er eine Zeit lang gepredigt hatte, aber besonders in sei-
nen letzten LebensJahren hat er kein Wort mehr von der absoluten Wahl oder Rathschluß
erwähnt. Den 17. Dec. Abends und den 18. ejusd. vormittags predigte in Savannah ein Me-
thodist Prediger Lorenzo Dow, der viel besonderes an sich hat. Er geth meistens zu Fuß, und
auch barrfuß, und so reist er 100 und 200 und noch mehr Meilen, wie mir gesagt ward. Die Wes-
leyischen Methodisten wollten ihm eine Gehalt bestimmen, er nimmt aber nichts an, in seinem Anzuge
[is]t er unreinlich, und er mag wohl gar etwas besonders darinne suchen. Er predigte im Court-
Hause in einen unsaubern great Coat oder OberRock. Er hatte auch Baptisten zu Zuhörern, von welchen
mir einer sagte, daß er unwillig über des Mannes Declamationen über die Predestination gewor-
den wäre, und darwider predigt er meistentheils. Er ließ sich bei den BaptistMinister Herrn
Holcombe wie mir dieser selbst sagte anmelden, ob es ihm nicht erlaubt werden könnte in seiner
Kirche zu predigen. Er hätte aber seinen Charackter nicht vorzeigen können. Wenn er zu den or-
dentlichen Methodisten gehört hätte, so würde es ihm nicht seyn abgeschlagen worden. Herr Hol-
comb sagte mir, daß er jeden GospelMinister beider protestantischen Kirchen predigen ließe.
Von den sogenannten Camp Meetings, welche in weiten Oefnungen gehalten werden, habe
ich schon anderwärts geschrieben. Sie werden von manchen gelobt, und von andern beurtheilt.
Die Methodisten führten sie ein, die Baptisten waren anfangs zuwider . Doch haben sie auch
einige solche Versammlungen gehalten. Da ich meinen Beruff abwarten muß, und keinen andern
meine Stelle vertreten lassen kann, weil solche Versammlungen zu solchen Zeiten gehalten worden
sind, wo ich selbst genug Geschäfte hatte, weil auch andere Denominationen nicht ausdrück-
lich waren eingeladen worden, so konnte ich nicht beywohnen. Doch zeichnen sich die ehemaligen
[z]ahlreichen Versammlungen eines Wesley und Whitfield vor den hiesigen Camp Meetings sehr
aus. Damals waren gar andere ZeitUmstände. Man schloß ihnen ja die Kirche zu, und auch diese
konnten so viel tausend Menschen nicht umfassen. So waren sie auch ausserordentliche Män-
ner, die bey den Engelländern und Amerikanern unvergeßlich bleiben. Die Baptist Association
welche im Jan[uar] dieses 1804. Jahres vom 14. bis 18. Januar in Savannah in der Baptist
Kirche gehalten ward, wo die meisten BaptistPrediger von Südcarolina und in Georgien zuge-
gen waren, gefiel mir sehr wohl, ich ward sehr liebreich von Herrn Holcombe darzu einge-
laden, und da ich den 15. Jan. in Savannah predigte, so konnte sich kaum bequemere Gelegen-
heit darzu zeigen. –
Einige BaptistPrediger die ich ehemals habe kennenlernen, bewillkommten mich sehr freundschaft-
lich. Ich empfand an jenen Tage solche Wonne und HertzensErquickung als ich selten in Geor-
gien empfunden habe. Wenn auch die Meisten BaptistPrediger nicht in Colleges erzogen wor-
den sind, das kann in diesen Staaten noch nicht erwartet werden, so sind sie doch Männer von
geistlicher Erfahrung, und meinen es treu, wie man sich im Gegentheil über die lutherischen
Prediger, die sich selbst aufgedrungen hatten, und unsere Verfassung durch ihr ruchloses Leben
schändeten, sehr betrüben muß. So schimpften solche Herumlaufprediger redliche Christen Heuchler. Da sie
doch arge Heuchler sind. Sie geben vor, die meisten sind in SüdCarolina gestorben, sie predigten
die reine Lehre, und in Gesellschaften treiben sie bisweilen selbst Gespött mit dem, was sie predig-
ten. Es war auch wohl eine Straffe vor das wilde Volck, da sie christlichen Predigern das
Leben so schwer gemacht haben würden, daß sie selbst ihr Amt hätten aufgeben müssen. Wer zu
den Baptisten und Methodisten übergeth, wird streng angehalten ihre Ordnung zu befolgen. Be-
zeigt er sich widerspänstig, so wird er ausgeschlossen so lange bis er sich bessert und abbittet.