Hauße predige wieder ihre Kirche aufbauen. Ich schrieb vor 2 Jahren in dieser Rücksicht an dem
Herrn Dr. Kuntze in Neu Yorck der gleich eine Sammlung an Gelde veranstaltete zum
Besten der deutschen Kirche in Savannah. Die andern Herrn Prediger haben keine Antwort ertheilt.
Manche haben sich entschuldigt, sie könnten nicht. Die Engelländer zeigen in diesem Stück mehr Eifer
als die Deutschen. In EbenEzer haben wir unsere Kirche im vergangenen Herbst wieder mit Schin-
deln decken müssen worzu einige Tausend erfodert wurden, nun ist sie wieder auf viele
Jahre brauchbar. Die Englischen Schulen stehen mit der Kirche in keiner Verbindung wie in Deutsch-
land. Nur hier in EbenEzer, und auch an andern deutschen Gemeinen in Amerika steth der Schul-
lehrer in Verbindung mit der Kirche. Aber die Freiheit wird dermaasen gemißbraucht, daß
man kaum eine erträgliche äusserliche Ordnung zu standte bringen kann. In Absicht des Got-
tesDienstes ist hier mehr Freiheit als in Deutschland. An Predigern fehlt es den Englis[chen] nicht
und ob gleich manche unter ihnen keine academische Erziehung gehabt haben, besonders unter den
Baptisten und Methodisten so will ich doch lieber mit ihnen Umgang haben als mit den deut-
schen Predigern die hier ihre Theologie auskramen wollen, manche unter diesen Leuten sind
entweder von der Schule oder Universität entlauffen. Es darf unter den Baptisten und Metho-
disten keiner predigen ohne Erlaubnis seiner Denomination. Die unter ihnen predigen haben
doch auch Erfahrung an ihrem Hertzen bekommen worüber die deutschen wilden Prediger spotten
und wahre Bekehrung Heucheley pietistisches Wesen und Schwermerey nennen. Durch diese Leu-
te ist das deutsche Volk in den südlichen amerikanischen Staaten über die maasen verderbt wor-
den, daß auch eine beträchtliche Anzahl Deutscher zur den Methodisten und Baptisten über-
gegangen ist. Die mährischen Brüder haben wie Sie wissen ihre Etablisements Establishments in Nord-
Carolina, in Savannah haben sie einige Lots Orte worauf sie Häuser bauen können. Sie fin-
gen auch an das Evangelium den Waisen und Neger Volk hier in Georgien zu verkündigen,
kurtz zuvor ehe der RevolutionsKrieg ausbrach, sie führen aber bittere Klagen, daß sie kein
Gehör gefunden hätten. Es ist nicht gut daß die Prediger in den vergangenen Zeiten über
die Brüder so eiferten und durch ihren Anhang sie zu zerstöhren suchten. Von bloßen Hören-
sagen dichtete man ihnen die abscheulichsten Dinge an. Die Engelländer waren nicht so hart
gegen sie als die Deutschen. Auf ihren MissionsAnstalten ruhet ein großer Segen, der wird
auch hier von andern Denominationen bewundert. Die lutherische Kirche hat sich gewiß dadurch
ein schweres Gericht zugezogen. Wenn in Deutschland ehemals des sel. August Hermann Frankens
Anstalten verlästert wurden, so wurden [sie] in Engelland gepriesen. Die Streitschriften wider
die Brüder die ich hier fand habe ich bei Seite gethan, und den Leuten gesagt, daß es jetzt mit
ihnen gantz anders wäre. So fand ich auch hier Schriften von fleischlichen Eiferern wo
die wahre Gottseligkeit als pharisäisches HeuchelWesen geschildert ward, auch da habe ich
die Leute gebethen sie wegzuschaffen. Ich wunderte mich, daß ich hier dergleichen Schrif-
ten sahe. Ich habe denjeingen gerathen die solche Bücher hatten, und von der PietistSecte