zu nahe kamen. Sie hassen alle und jede, die die Kindertauffe halten. Es ist freylich betrübt genug, wie es
auch da zugeth. Von denen die die öffentlichen Versammlungen in EbenEzer besuchen ist kein einziger zu ihnen
übergegangen. Die übergiengen vor meiner Zeit und zu meiner Zeit waren theils vom Rabenhorst und
Triebnern unterrichtet und confirmirt worden. Sie haben aber EbenEzer Dinge angedichtet, die durch-
aus erlogen sind. Das Evangelium ist hier so rein geprediget worden als unter den englischen Baptisten.
Sind hier große Zerrüttungen vorgefallen, so sind unter ihnen auch Zwistigkeiten. Die Methodisten
sind lieblicher, die reden doch von Hertzenssachen und SeelenAngelegenheiten. Ein Baptist Minister schimpfte
am Trinitatis Sonntage des vorigen Jahres da er einen taufte auf andere Denominationen, da musten
besonders die Lutherans, die er beständig im Munde hatte, herhalten, weil sie ein geringes Volck hier sind. Hätte
er mit Einschränkung gesprochen, und die Bösen gemeint, so würde man nichts darwider haben. Da er aber die
gantze Denomination öffentlich beschimpfte, bey einer solchen wichtigen Angelegenheit, so kann man ohnmög-
lich glauben, daß dieser Mann vom Geist Gottes regiert worden ist. Ich habe ihn sonst predigen hören. Es
ist aber weder Saft noch Kraft in seinen Predigten, seine eigene Denomination sagt es. Es ist mit keiner
Feder zu beschreiben welch Unheil üble Herumschweifeender in diesen Staaten die in Deutschland grobe Verbrechen
begangen hatten, angerichtet haben. Da man es aber bekennt, so sollten doch die partheyischen Männer ruhiger
und stiller Leute schonen. Ich kann nicht glauben, daß es Nutzen schaft, wenn man wider die Deisten gantze
Predigten hält. Das geschieht von manchen Baptist Ministern. Sie wollen nun genau nach der Schrift gehen,
und doch finden sie 1. Corinth. 2 das Gegentheil. Einige Baptist Minister hier in Georgien wünschen, daß
ich hier weggetrieben werden möchte, sie möchten gerne diesen Ort und die Grundstücken, die darzu
gehören im Besitz nehmen. Das ward ja alles durch deutsche Wohlthäter angerichtet. Ich erstaunte, als
es mir neulich ein Mann sagte, dem es ein Baptist entdeckt hatte. Sie müssen die Vorschrift des HErrn
Matth. 7 gantz aus den Augen gesetzt haben. Niemand ist begieriger nach weltlichen obrigkeitlichen
Stellen als diese Leute. Die EbenEzerer haben einige mahl einen Baptist ihr votum gegeben, daß er zum
Assembelherren gewählt ward. Er wollte aber noch etwas haben, das konnte ihm die Trustees aber nicht
gewähren, so hat er eine falsche Nachricht in das Analytical Repository das Mister Holcombe in Savan-
nah herausgiebt, einrücken lassen. Nebst der gnädigen Heimsuchung ist Georgien und besonders Savannah
auch auf eine andere Art nachdrücklich heimgesucht worden. Nie war es so kränklich als im letzten ver-
gangenem Jahre, zu Ausgange des Augusts und im Septbr. war es so heiß, daß die Leute nicht im
Felde wohl arbeiten konnten. Von August bis Novbr. sind an die 300 Leute in Savannah gestorben,
viele darunter am gelben Fieber, man nennt es immer schwartzes BrechFieber, (black vomit), sagte
man gelbes Fieber (yellow fever) so würde die Stadt keine Zufuhr von LebensMitteln erhalten.
Die DonnerWetter waren in dem vergangenen Jahre zu Ausgange des Augusts bis die Tag und Nacht gleiche
eintrat sehr starck. Hier in EbenEzer war uns der //HErr// sehr gnädig, nur einigemahl kamen heftige Schläge,
doch beschützt der HErr uns arme Leute hier ohne die Wetterstange nöthig zu haben, welche in Savannah
an allen Kirchen angemacht sind, die kleine catholische ausgenommen, auch an vielen Häusern sind an
den Chimnies WetterLeiter angebracht. Auf dem Lande machen nur angesehene Planter (Pflantzer)
Gebrauch davon. In Südcarolina entliefen manche Neger ihren Meistern (Masters) weil an gehö-
rigen LebensMitteln Mangel eingerissen war. In einer Nacht kamen 2 Neger zu mir, die klagten bitter-
lich, daß sie gezwungen worden wären von ihren Herren zu entlauffen, weil sie BaumwollenKörner
hätten essen müssen. Manche haben durch ihre Kargheit Neger verlohren. Sie musten vor Hunger sterben.
Die Herren und ihre Neger overseers sind arge Menschen. Tom. Paines Schriften sind häuffig bey
ihnen zu finden, und die Bibel nicht. Da ziehen sie ihre Gesichter wenn von der Bibel geredet wird.
Wir hatten im vergangenen Sommer 2 gantze Monath einen anhaltenden Regen, viel Korn und Baum-
wolle verdarben. Der Rogken (Rye) das deutsche Korn wird um Pfingsten wenn es spät fällt[,]
abgeschnitten. Nur die Deutschen säen Korn. Es ist aber mit den deutschen nicht zu vergleichen. Das
KornMehl in Deutschland ist weiser als das hiesige Weitzenmehl. Das weise Mehl wird hier in Fässern
in Savannah verkauft. Von Pensylvanien und Maryland wird vieles hergeführt. Auch das Obst
(Aepfel) werden uns im Winter zugeführt, sie sind aber sehr theuer. In Savannah traf der Blitz
den WetterLeiter an der deutschen Kirche, sie hat aber keinen Schaden gelitten, auch in die Exchange
schlug es ein, in meiner Nachbarschaft sind Bäume an den Häusern vom Blitz getroffen worden.
Doch hat der Blitz Gott sey Danck! keinen Menschen beschädigt. Man ließt bisweilen Beispiele in
den Zeitungen daß Menschen von Blitz getroffen und getödtet worden sind, manche sind auch geret-
tet worden empfanden aber immer die Folgen davon. Den 29. Octbr. /1802/ hatten wir hier den ersten Reif
(Frost,) die Witterung ändert sich allemahl am 3. Tage. manchmahl waren die Sommer zwar sehr
heißt , aber nicht ungesundt, die DonnerWetter reinigten immer die Luft. Im Winter friert man
hier mehr als in Deutschland, bald ist es kalt, bald warm. Die Natur kann sich nicht sogleich darein
schicken. Manche //kommen// von der Nord hierher, wenn sie von der (Consumption) Auszehrung angesteckt sind,
weil man hier diesem Uebel nicht so häufig unterworffen ist, als in dem nördlichen Staaten. Aber
die Erfahrung hat gezeigt, daß manche auch bald an dieser Krankheit hier sterben musten.