Am vergangenen Sommer lernte ich auch den römisch catholischen Pater Mister M’Cardy in Savannah kennen,
er starb als er von hier nach St. Domingo gehen wollte, unterwegs auf einem Eylande, er kannte
dem ersten Consul Buonaparte sehr wohl. Der Gen. le Clerc, der in St. Domingo starb war sein
guter Freund und hatte ihm eine Pfarrey auf jenem Eylande versprochen. Sonst war er ein blinder und
bedauernswürdiger Mann. Sein Vorgänger Mister Mercier der nach Frankreich zurückgieng war gesitteter,
und verhielt sich sehr wohl in seinen äusserlichen Betragen. Jetzt sind auch die römisch Catholischen in
Savannah vor Gericht (Court) gewesen, und verklagten diejenigen, welche sich wegerten zur Kirche
zu zahlen. Sie haben jetzt keinen Priest mehr, und hierinne handelten sie unbesonnen. Kein römisch Ca-
tholischer geth hier in eine andere Kirche, sie sind äusserst streng in Beobachtung ihrer äussern Cere-
monien. Die Franzosen wollten uns auch von ihren Eyländen einige Schiffe voll Neger zuschicken. Des-
wegen musten die Leute die Gewehr tragen ausziehen, ihnen zu untersagen in diesen Staaten anzu-
landen. In Philadelphia soll das gelbe Fieber in vergangenem Jahr heftig gewütet haben, auch in
Baltimore in Maryland starben viel Menschen daran. In Neu Yorck war eine große Feuersbrunst
wobey nach den öffentlichen Nachrichten auch Menschen ihres zeitlichen Lebens verlustig worden. In
Charleston in Südcarolina (es ist in diesen Staaten auch noch //eine// Stadt die den Nahmen führt) war es nicht
so kränklich, wie in Savannah. Noch im Octbr. verbothen die Ärtzte das Reisen weil die Sonnenhitze so
gar gefährlich wäre. Tom. Paine ist nun in Amerika. Er hat auch schon einige Briefe in die Zeitungen ein-
rücken lassen. Man macht President Jefferson in den Zeitungen heftige Vorwürffe daß er den Thomas Paine
mit einer Fregatte, manche sagen Kriegsschiff, hat hierherkommen lassen. Die englischen Baptisten erheben
Jefferson bis an die Sterne. Das heißt auf Menschen sein Vertrauen setzen. Der Vice President Aaron
Burr durchreiste im vergangenen Frühling die südlichen Staaten. Es werden ihm Vorwürffe ge[ma]cht,
daß er den Jefferson zu stürtzen und sich zu der Presidentstelle hinaufzuschwingen suchte. Die niederträch-
tigsten Leute könnten sich nicht so heruntermachen, wie jetzt die Großen in die Staaten einander schelten.
Was man von den Monarchien Fürstenthümern und Republicken zu halten hat, zeigt die H. Schrift. Mir
ist es auferlegt, wie allen Liebhabern Jesu Christi zu wachen und zu bethen, Glauben und gut Gewissen
durch die Kraft des Heiligen Geistes zu bewahren, dadurch wird Gott der Vater geehret. In
Savannah hat eine Zeitung aufgehört, die viel Nützliches enthielt. Der Man Mister Johnston, der sie besorgte, ist
alt und hat sich zur Ruhe begeben. Jetzt ist eine andere entstandten Georgia Republican and State
Intelligencer. Der ist in Savannah eine andere entgegen gesetzt, welche die Federalists unterhalten,
Columbian Museum and Savannah Advertiser. Diese enthält viel schöne Stücke. So wie die vorherge-
hende eine rechte LästerZeitung ist. Dann schickt man noch eine von Fredericktown in Maryland nach
Georgia, Hornet betitelt gantz nach Tom. Paines Grundsätzen eingerichtet. George Washington
und John Adams, werden als LandesVerräther und als die ärgsten Dieben gescholten. Von Philadel-
phia kommt auch eine Zeitung nach Savannah, Aurora. Hier ist es zu bedauern daß jene Männer
ihre Talente so übel anwenden. Diese thut mehr Schaden als alle übrige öffentliche Zeitungen welche
die amerikanische Presse schänden. Nach Savannah ließen die Deutschen ein bessern Calender v[on] Phi-
ladelphia kommen. Mein Warnen und Ermahnen im vergangenen Jahre war also nicht vergebens.
Die Anzahl der hier 1802 Verstorbenen übertraf die Zahl der Gebohren. Getauft wurden 32
und 15 gehören zur EbenEzerischen Gemeine. Die Zahl derer, die zum Abendmahl des HErrn giengen
war 26. Keine Beichte ist hier eingeführt gewesen. Es wird den Sonnabend eine VorbereitungsPredigt
gehalten. Vor der Verwaltung des Abendmahls wird ein Gebeth verrichtet, dann //einige// Stücke aus den letzten Reden
des HErrn gelesen, dann die EinsetzungsWorte des Heil. Abendmahls, dann werden diejenigen die darzu
gehen, noch kurtz ermahnt die hohe Würde dieser heiligen Stiftung wohl zu bedencken. Das kann ich aber nicht
für gut halten, daß unter der Austheilung des gesegneten Brodts und Weins gesungen wird, es würde besser
seyn wenn es nach der Handlung geschähe. Wenn der Gesang geendiget ist, wird ein Lob und Danck-
Psalmen gelesen, dann gebethet, hierauf werden diejenigen die das Abendmahl empfangen haben noch-
mals ermuntert Christo zu leben, und //wird// mit dem Segen des HErrn geschlossen. Die Vorsteher der Gemeine
müssen jetzt genaue Aufsicht haben, daß sich nicht ein übles Glied mit einschleicht. In meinen ersten Jahren
geschahe es, daß ein Mann, nach dem Vormittags Gottesdienst da er die Zeichen empfangen hatte, beim Gottes
Acker betruncken gefunden ward, und schlief. Manche bezeugten heftigen Grimm wenn sie ausgeschlossen wurden.
Ich mußte gar viel leiden, als ich meiner StiefschwiegerMutter Schwester ausschloß, die 98 hier in Eben-
Ezer ein trauriges Ende nahm. In dem heiligen Ehestandt wurden 10 eingesegnet 7 gehören zur Eben-
Ezerischen Gemeine, die 3 übrigen wurden Englisch copulirt. Die Anzahl der Verstorbenen war 18.
16 war in andern Jahren die höchste Zahl manchmal nur (6, 8, 10, 11) unter den 18 waren 13 theils
kleine theils erwachsene Kinder. Darzu gehört nehmlich zu den 18 die Mistress Herson, älteste Tochter des seligen
Prediger Lemcke, die 55 Jahr erreichte und viele Jahre kränkelte. Ihr Wunsch ward erfüllt, sie starb in Eben-
Ezer und ward da begraben wo ihr seliger Vater, Mutter, Bruder und Schwester ruhen. Ich habe die Er-
fahrung gemacht, daß die Leichenpredigten den meisten Eindruck machen.1
er starb als er von hier nach St. Domingo gehen wollte, unterwegs auf einem Eylande, er kannte
dem ersten Consul Buonaparte sehr wohl. Der Gen. le Clerc, der in St. Domingo starb war sein
guter Freund und hatte ihm eine Pfarrey auf jenem Eylande versprochen. Sonst war er ein blinder und
bedauernswürdiger Mann. Sein Vorgänger Mister Mercier der nach Frankreich zurückgieng war gesitteter,
und verhielt sich sehr wohl in seinen äusserlichen Betragen. Jetzt sind auch die römisch Catholischen in
Savannah vor Gericht (Court) gewesen, und verklagten diejenigen, welche sich wegerten zur Kirche
zu zahlen. Sie haben jetzt keinen Priest mehr, und hierinne handelten sie unbesonnen. Kein römisch Ca-
tholischer geth hier in eine andere Kirche, sie sind äusserst streng in Beobachtung ihrer äussern Cere-
monien. Die Franzosen wollten uns auch von ihren Eyländen einige Schiffe voll Neger zuschicken. Des-
wegen musten die Leute die Gewehr tragen ausziehen, ihnen zu untersagen in diesen Staaten anzu-
landen. In Philadelphia soll das gelbe Fieber in vergangenem Jahr heftig gewütet haben, auch in
Baltimore in Maryland starben viel Menschen daran. In Neu Yorck war eine große Feuersbrunst
wobey nach den öffentlichen Nachrichten auch Menschen ihres zeitlichen Lebens verlustig worden. In
Charleston in Südcarolina (es ist in diesen Staaten auch noch //eine// Stadt die den Nahmen führt) war es nicht
so kränklich, wie in Savannah. Noch im Octbr. verbothen die Ärtzte das Reisen weil die Sonnenhitze so
gar gefährlich wäre. Tom. Paine ist nun in Amerika. Er hat auch schon einige Briefe in die Zeitungen ein-
rücken lassen. Man macht President Jefferson in den Zeitungen heftige Vorwürffe daß er den Thomas Paine
mit einer Fregatte, manche sagen Kriegsschiff, hat hierherkommen lassen. Die englischen Baptisten erheben
Jefferson bis an die Sterne. Das heißt auf Menschen sein Vertrauen setzen. Der Vice President Aaron
Burr durchreiste im vergangenen Frühling die südlichen Staaten. Es werden ihm Vorwürffe ge[ma]cht,
daß er den Jefferson zu stürtzen und sich zu der Presidentstelle hinaufzuschwingen suchte. Die niederträch-
tigsten Leute könnten sich nicht so heruntermachen, wie jetzt die Großen in die Staaten einander schelten.
Was man von den Monarchien Fürstenthümern und Republicken zu halten hat, zeigt die H. Schrift. Mir
ist es auferlegt, wie allen Liebhabern Jesu Christi zu wachen und zu bethen, Glauben und gut Gewissen
durch die Kraft des Heiligen Geistes zu bewahren, dadurch wird Gott der Vater geehret. In
Savannah hat eine Zeitung aufgehört, die viel Nützliches enthielt. Der Man Mister Johnston, der sie besorgte, ist
alt und hat sich zur Ruhe begeben. Jetzt ist eine andere entstandten Georgia Republican and State
Intelligencer. Der ist in Savannah eine andere entgegen gesetzt, welche die Federalists unterhalten,
Columbian Museum and Savannah Advertiser. Diese enthält viel schöne Stücke. So wie die vorherge-
hende eine rechte LästerZeitung ist. Dann schickt man noch eine von Fredericktown in Maryland nach
Georgia, Hornet betitelt gantz nach Tom. Paines Grundsätzen eingerichtet. George Washington
und John Adams, werden als LandesVerräther und als die ärgsten Diebe
phia kommt auch eine Zeitung nach Savannah, Aurora. Hier ist es zu bedauern daß jene Männer
ihre Talente so übel anwenden. Diese thut mehr Schaden als alle übrige öffentliche Zeitungen welche
die amerikanische Presse schänden. Nach Savannah ließen die Deutschen ein bessern Calender v[on] Phi-
ladelphia kommen. Mein Warnen und Ermahnen im vergangenen Jahre war also nicht vergebens.
Die Anzahl der hier 1802 Verstorbenen übertraf die Zahl der Gebohren. Getauft wurden 32
und 15 gehören zur EbenEzerischen Gemeine. Die Zahl derer, die zum Abendmahl des HErrn giengen
war 26. Keine Beichte ist hier eingeführt gewesen. Es wird den Sonnabend eine VorbereitungsPredigt
gehalten. Vor der Verwaltung des Abendmahls wird ein Gebeth verrichtet, dann //einige// Stücke aus den letzten Reden
des HErrn gelesen, dann die EinsetzungsWorte des Heil. Abendmahls, dann werden diejenigen die darzu
gehen, noch kurtz ermahnt die hohe Würde dieser heiligen Stiftung wohl zu bedencken. Das kann ich aber nicht
für gut halten, daß unter der Austheilung des gesegneten Brodts und Weins gesungen wird, es würde besser
seyn wenn es nach der Handlung geschähe. Wenn der Gesang geendiget ist, wird ein Lob und Danck-
Psalmen gelesen, dann gebethet, hierauf werden diejenigen die das Abendmahl empfangen haben noch-
mals ermuntert Christo zu leben, und //wird// mit dem Segen des HErrn geschlossen. Die Vorsteher der Gemeine
müssen jetzt genaue Aufsicht haben, daß sich nicht ein übles Glied mit einschleicht. In meinen ersten Jahren
geschahe es, daß ein Mann, nach dem Vormittags Gottesdienst da er die Zeichen empfangen hatte, beim Gottes
Acker betruncken gefunden ward, und schlief. Manche bezeugten heftigen Grimm wenn sie ausgeschlossen wurden.
Ich mußte gar viel leiden, als ich meiner StiefschwiegerMutter Schwester ausschloß, die 98 hier in Eben-
Ezer ein trauriges Ende nahm. In dem heiligen Ehestandt wurden 10 eingesegnet 7 gehören zur Eben-
Ezerischen Gemeine, die 3 übrigen wurden Englisch copulirt. Die Anzahl der Verstorbenen war 18.
16 war in andern Jahren die höchste Zahl manchmal nur (6, 8, 10, 11) unter den 18 waren 13 theils
kleine theils erwachsene Kinder. Darzu gehört nehmlich zu den 18 die Mistress Herson, älteste Tochter des seligen
Prediger Lemcke, die 55 Jahr erreichte und viele Jahre kränkelte. Ihr Wunsch ward erfüllt, sie starb in Eben-
Ezer und ward da begraben wo ihr seliger Vater, Mutter, Bruder und Schwester ruhen. Ich habe die Er-
fahrung gemacht, daß die Leichenpredigten den meisten Eindruck machen.1
- Der Brief wird vermutlich unter der Signatur AFSt/M 5 B 4 : 36 fortgesetzt. ↩