An Herrn P. Nebe.
Er hätte den Geist vor keinen bösen Geist halten können, und daher geschlossen daß die Tauffe der
Kinder weder unächt noch Gott misfällig seyn könnte. Die Tauffe der Erwachsenen sagte er wäre
Gott angenehm, es sey ihm gezeigt worden. Aber es wäre doch nur eine Tauffe zur Buße, denn
Johannes sagte der nach mir kommt wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer tauffen . Dieses
wäre die rechte Tauffe. 1802 ward er im Dec. kranck, da er 1¼ Meile von mir wohnte, er ließ
mich zu sich ruffen ich möchte mit ihm bethen, ich besuchte ihn einige mal, da sprach er aber so gar
viel von sich von lauter Friede, immer berief er sich auf das Lied Friede ach Friede ach göttlicher Friede.
Dann sagte er ihm wären die Tiefen der Gottheit geoffenbahret worden, ob sich nun wohl durch Erklärung
manche zu hochgespannte Ausdrücke mildern liesen, so ließ ich mich doch nicht mit ihm darüber ein. Ich
berief mich auf die Worte Jesu, ich bin sanftmüthig und vom Hertzen demüthig und bethete dann
über ihn doch so daß er nicht beleidigt werden konnte[,] ohne daß ich von der Wahrheit gewichen wäre. Da
er wieder aufkam, hatte er sich durch Reden und Betragen Widerwillen zugezogen, nun entschlos er sich
tauffen zu lassen, und kam fast ein viertel Jahr //vorher// zu mir und zeigte mir Act. 22, 16. Ich sagte ihm
daß er ja Freyheit hätte zu thun was ihm beliebte. Zu eben der Zeit wurden einige hundert in Geor-
gien und Südcarolina getauft. Er hielt aber seine Tauffe so heimlich, daß auch seine beiden
Söhne nichts davon erfuhren. Da er getauft worden war, so kam er in mein Haus, und sagte er würde
von jedermann gehaßt und verfolgt, das war doch auch nicht wahr, ob er es wohl wagen dürfte
zu mir zu kommen, und ich sagte, ob es ihm denn wäre verwehrt worden. Dann sagte er. Ist jemand in
Christo so ist er eine neue Creatur. Er heisse wie er wolle Lutheraner Presbyterianer, Baptist
oder Methodist. Mit den lutherischen Predigern in Neu Schottland und Canada wäre es übel beschaffen.
Sie wären entweder Moral- oder irdische wilde Welt Männer. Dann wollte er anfangen zu loben,
das ich aber verbath. Er hörte die ErndtenPredigt im vorigen Jahr mit an, auch die Neu JahrsPre-
digt. Auch am andern OsterFeyertag, kam er zur Predigt da doch der nehmliche Tag der Bethtag
der Baptisten in diesem Jahre war. Er ist aber mit den beiden Männer die 7 Meilen von mir
predigen übel zufrieden. Sie haben einer BaptistWittwe gedroht sie gantz von der Gemeine auszu-
schliesen, wenn sie den Contract den sie mit einen Mitglied der Baptisten gemacht hat, der jetzt ihre
Plantasche bewohnt, umstossen würde. Der Pächter hat nicht nur die Wittwe sondern auch ihre Kinder
hintergangen, er kann alles Land ausnutzen, ohne daß man vor Gericht etwas mit ihm machen kann
so verfänglich ist der Contract eingerichtet. Die Wittwe hatte ihn unüberlegt unterschrieben, und
ihr Pächter wollte bey allen gütigen Anerbietungen nicht zurücke gehen. Unter den Baptist ist
dieser Vorfall bis hirher unerhört gewesen, ihre Zucht ist streng, doch sind die Wesleyischen Metho-
disten weit strenger und schärffer. Sonst ist Betrug über Betrug unter den WeltLeuten, es kann
in Europa nicht ärger seyn, als hier. Man wird nicht selten in den Zeitungen vor verfälschten Notes
oder nachgemachten PappierGeld gewarnt. Auch sind so gar vor einiger Zeit die Posten angegrif-
fen und die Brieffe zerrissen worden. In Savannah ist vor einigen Jahren Anstalt gemacht
worden zu einem Armenhause, es kommt aber nichts zustandte, mit dem Theater Hause werden sie
eher fertig. Neulich wollte ein betrunckener Mann der mit einen andern Kaufmann in Partnership
war in seinem eigenen Hause in der Nacht denselben erstechen, die Frau des Kaufmanns kam
noch zu rechter Zeit zu Hülfe, der böse Mann ward ins Gefängnis gesetzt, er ist aber wieder her-
ausgelassen worden, und geth herum wie andere Leute, nun heißt es er soll abgeschist werden.
So klopften 4 Männer mit geladenen Gewehr in Savannah vor der Wohnung eines Weibes an von
der sie wusten, daß sie Geld hatte, sie setzten ihr das Gewehr an die Brust, das bestürtzte Weib
gieb ihnen ihren Sack voll Geld, und sie gehen damit weg, und man kann nicht ausfinden welche die Diebe
gewesen sind. Savannah hat jetzt einen Episcopal Minister Mr. Best von Charleston, einen
Presbyterianer Minister Mr. Clarkson und einen Baptist Minister Mr. Holcombe. Dieser hat
noch dem gewesenen judge der Federal Court Mr. Joseph Clay junior zum Gehülffen bekom-
men. Die Zahl der Baptist Neger ist 3 bis 4 mahl so starck als die der weisen Leute. In Augusta
sind manche Leute durch die Methodisten aufgeweckt worden, das ward mir in voriger Woche bekannt
gemacht. Den 9. April kam der alte Martin zu mir, und blieb über Nacht, er steth im 78. Jahr, und
klagte bitterlich über die englischen Baptisten. Er sagte er hielt vom Luther mehr als vom Calvin
der wäre ein Mörder gewesen besonders gefiel ihm Luthers Bibel Uebersetzung der Mann
hätte darinne viel gethan. Dann rühmte er den Winchester. Das bringt sein System so mit sich.
Mit den Universalists war er aber nicht zufrieden, er sagte sie nähmen alles auf, und viele
übel Menschen wären schon in ihrer Gesellschaft. Neulich wäre ein Universalist der ein
Lawyer war und sehr beredt ist, unter Savannah bald ermordet worden, ein Mann der ihm das
Courthouse zum Predigen einräumte woran er selbst gearbeitet hatte, ward noch sein Beschützer.