traurige Trennung einmahl aufhören möchte! Glaubige Christen in beiden Partheyen oder Abthei-
lungen würden sich bald in brüderlicher Liebe vereinigen. Bei den übrigen Theil würde es aber
wohl desto schwerer halten, und Gelegenheit zu noch mehreren Trennungen geben. Ich bin selbst
in Savannah einmal ersucht //worden,// einigen Presbyterian das Abendmahl des HErrn zu halten, habe ihnen
das Brodt gebrochen, und den Kelch in die Hand gegeben, und nach dem Genuß ermahnt würdig
zu wandeln dem Evangelio Jesu Christi. Die Beschaffenheit ist hier gantz anders als in Deutschland.
Alle Partheyen und Religionen haben hier gleiche Rechte. Die Episcopal Church wird immer schwä-
cher, sie behandelte die Quäkers oder Friends, Methodists und Baptists vor den letzten Revo-
lutions Kriege sehr hart, setzte ihre Prediger ins Gefängnis, und kränkte sie auf alle nur Mögliche
Art. Sie haben hernach freylich nicht die Gedult und Schonung bewiesen, welche die märischen Brü-
der ihren Widersachern widerfahren liessen.   Ein großes Übel ist es, daß hier die Kinder
Erde Sand und Leim essen, auch Erwachsene thun es, sie sterben endlich daran. So bemerke ich,
daß sie auch an den Kleidern gantze Stücke nach und nach abreissen und die Fäßer essen. Das bringt
sie auch bald ins Grab. Auch sind die Leute hier mit bösen Füssen heimgesucht, besonders dieje-
nigen, welche an den Schwämmen wohnen, wenn sie andere Wohnplätze erwählen wo keine so
giftige Nebel aufsteigen, so werden sie bald davon befreyet. Die Würme raffen auch eine
beträchtliche Zahl kleiner Kinder hin. Essentia Amara und Stomach Powder sind die bewähr-
testen GegenMittel. Den 31. Mart. //h. a.// wurden zwölf junge Leute die zum Theil schon erwachsen
waren confirmirt. Da ich bald das Examen geendigt hatte, so fiel ein junger Mensch von 21 Jahren
in eine tiefe Ohnmacht. Das verursachte ein großes Schrecken, er ward aber bald wieder zurecht gebracht
und stellte sich an seinem Ort wie vorher. Eltern und Kinder wurden sehr bewegt, und manche vergossen
Thränen. Die Aeltern der Kinder bekannten mir, daß sie in noch keiner Confirmations Handlung so
bewegt worden wären, als in dieser. Manche sonst harte Gemüther scheinen etwas biegsamer zu
werden. Da ich hier alleine stehe, so halte ich mich auch nur an unsern großen Ertzhirten, der
mir gewiß durch sein Wort den besten Rath ertheilen kann. Meine geringe Herkunft und
äusserste Armuth erlaubte es mir nicht einen Reichthum irdischer Kenntnisse zu sammlen, und große
Talente mir anzuvertrauen hat der Weisheit des Allerhöchsten nicht gefallen. Man suchet nichts mehr
an dem Haushalter als daß er treu erfunden werde. Das ist auch mein inbrünstiges tägliches
Gebeth. Und ohne viele Läuterungen wird man nicht bewährt. Weil solche Tagebücher wie ehemals
den gegenwärtigen Zeiten nicht angemessen seyn würden, ich müste denn Zeit haben herum zu
reisen und Bemerkungen machen so gut ich könnte, so fasse ich das Merkwürdige was mir
vorkommt in einen Brief zusammen, da ich das gantze Jahr über nur einmal besondere Gelegenheit
habe zu schreiben. Meine Absicht ist nicht Antworten auf meine geringe Schreiben
zu begehren, ich bitte um nichts weiter als um gütige Aufnahme. Dann wollte ich doch auch
mit Worten meine Dankbarkeit bezeugen für die Wohltaten welche Euer Hochwürden seit meinen
Hiersein mir väterlich haben zufließen lassen. Da ich in irdischen Angelegenheiten