In Amerika lernt man die Menschen in wahrer Gestalt kännen. Die gar zu große und
übertriebene Freiheit verschaft ihnen Gelegenheit genug. Es würde in Deutschland eben-
so seyn, wenn ihnen nicht die Strenge der Gesetze Einhalt geböthe. Kopf Geld darf ich
jetzt nicht mehr geben. Der Friederichter misbilligte das tyrannische Betragen des Mister Davis,
welcher vor nun bald 2 Jahren aus der Welt gieng. Der Mann nahm so gar zum Aergernis
der EbernEzerischen Gemeine eine Ehescheidung vor. Hierauf wollte er mit mir anbinden.
Ich ließ mich aber mit den Freygeist nicht ein. Es ist erschrecklich, wie dieser Mann unsern Heiland
lästerte. Der einzige Grund meiner Beruhigung war bisher mein rechtmäßiger Beruf. Mister Crae-
mer ein treuer redlicher Mann 1 Meile von EbenEzer sagte mir der Davis wäre darauf um
gegangen, mich zu vertreiben und den Herrn Probst zur Predigerstelle in EbenEzer zu ver-
helffen. Wenn es auch nicht recht angegangen wäre, so wären doch zwei Partheyen entstandten, und
in einem solchen Jammerleben hätte ich meine Tage nicht zubringen wollen und mich in EbenEzer
durch ein unseliges Projeckt des Herrn Dr. Urlspergers nach und nach todt morden lassen. Es war
für mich eine jammervolle P[e]riode auf der See und in meinen ersten viertel Jahr in EbenEzer. Meine
tödtlichen Kranckheiten waren nichts dagegen. Seelen Aengste sind weit schmertzhafter als die
cörperlichen Leiden. Nun sey auch der Nahme des HErrn gelobet, daß er mich bis hirher
gebracht hat. Allen Widerspruch und Lästerung, welche jetzt bei den so sectirischen Zeiten über
das Lehramt auch in diesem Staate ergehet, ertrage ich gern, das kommt vom HErrn, meine Geduld
zu üben, aber jener Projecten Entwurf kam nicht von Gott. Es war nichts als göttliche Zulassung.
Wenn denn so gar viel an mir auszusetzen war, so hatte man nicht Ursache mich zu nehmen. Hier hat
man aber den göttlichen Wink nicht widerstehen dürffen und darüber bin ich hertzlich froh. Bei der
großen Dürftigkeit im Leiblichen sind doch seitdem ich hier bin ein Mann und sein Weib und ein Jüngling erweckt
worden, ihr geistliches Elend zu erkennen. Der Mann und das Weib sind schon zum Durchbruch gekommen.
Der Jüngling sucht die Gnade Gottes in Christo mit großer Begierde. Vor zwei Jahren glaubte ich [einen]
jungen Menschen den Wölffen entrissen zu haben, bei dessen Confirmation manche Bewegungen
vorgiengen. Aber, o wie dringt es mir durch meine Seele, durch Mark und Bein, wenn ich sehen muß, daß
ihn die bösen Buben wieder mit ihren schädlichen Netzen gefangen haben. Ich lebe in Furcht und Hofnung,
ich flehe, wenn ich von bangen Sorgen überfallen werde, die den Geist traurig machen. Ich singe aber
auch in dieser Wüste den großen Gott und Heiland Jesu Christo einen Lobgesang vor, zumal, wenn
ich Nachricht aus Deutschland erhalte und auf das Werk des HErrn schaue, welches in diesem
Lande durch die Methodisten einen gesegneten Fortgang hat. Ich bitte Euer HochEdelgeb. den beigelegten
Briefe Ihr. Hochwürd. dem Herrn Dr. u. Director Schultze mit überreichen. Wenn ich doch Artzeney erhalten
könnte, sehr gern will ich bei der ersten Gelegenheit die Schuld abtragen. Der Friede Jesu
ruhe auf uns hier und dort ewiglich. Ich bitte mich allen, die sich meiner erinnern, bestens zu empfehlen
und bin immerdar
übertriebene Freiheit verschaft ihnen Gelegenheit genug. Es würde in Deutschland eben-
so seyn, wenn ihnen nicht die Strenge der Gesetze Einhalt geböthe. Kopf Geld darf ich
jetzt nicht mehr geben. Der Friederichter misbilligte das tyrannische Betragen des Mister Davis,
welcher vor nun bald 2 Jahren aus der Welt gieng. Der Mann nahm so gar zum Aergernis
der EbernEzerischen Gemeine eine Ehescheidung vor. Hierauf wollte er mit mir anbinden.
Ich ließ mich aber mit den Freygeist nicht ein. Es ist erschrecklich, wie dieser Mann unsern Heiland
lästerte. Der einzige Grund meiner Beruhigung war bisher mein rechtmäßiger Beruf. Mister Crae-
mer ein treuer redlicher Mann 1 Meile von EbenEzer sagte mir der Davis wäre darauf um
gegangen, mich zu vertreiben und den Herrn Probst zur Predigerstelle in EbenEzer zu ver-
helffen. Wenn es auch nicht recht angegangen wäre, so wären doch zwei Partheyen entstandten, und
in einem solchen Jammerleben hätte ich meine Tage nicht zubringen wollen und mich in EbenEzer
durch ein unseliges Projeckt des Herrn Dr. Urlspergers nach und nach todt morden lassen. Es war
für mich eine jammervolle P[e]riode auf der See und in meinen ersten viertel Jahr in EbenEzer. Meine
tödtlichen Kranckheiten waren nichts dagegen. Seelen Aengste sind weit schmertzhafter als die
cörperlichen Leiden. Nun sey auch der Nahme des HErrn gelobet, daß er mich bis hirher
gebracht hat. Allen Widerspruch und Lästerung, welche jetzt bei den so sectirischen Zeiten über
das Lehramt auch in diesem Staate ergehet, ertrage ich gern, das kommt vom HErrn, meine Geduld
zu üben, aber jener Projecten Entwurf kam nicht von Gott. Es war nichts als göttliche Zulassung.
Wenn denn so gar viel an mir auszusetzen war, so hatte man nicht Ursache mich zu nehmen. Hier hat
man aber den göttlichen Wink nicht widerstehen dürffen und darüber bin ich hertzlich froh. Bei der
großen Dürftigkeit im Leiblichen sind doch seitdem ich hier bin ein Mann und sein Weib und ein Jüngling erweckt
worden, ihr geistliches Elend zu erkennen. Der Mann und das Weib sind schon zum Durchbruch gekommen.
Der Jüngling sucht die Gnade Gottes in Christo mit großer Begierde. Vor zwei Jahren glaubte ich [einen]
jungen Menschen den Wölffen entrissen zu haben, bei dessen Confirmation manche Bewegungen
vorgiengen. Aber, o wie dringt es mir durch meine Seele, durch Mark und Bein, wenn ich sehen muß, daß
ihn die bösen Buben wieder mit ihren schädlichen Netzen gefangen haben. Ich lebe in Furcht und Hofnung,
ich flehe, wenn ich von bangen Sorgen überfallen werde, die den Geist traurig machen. Ich singe aber
auch in dieser Wüste den großen Gott und Heiland Jesu Christo einen Lobgesang vor, zumal, wenn
ich Nachricht aus Deutschland erhalte und auf das Werk des HErrn schaue, welches in diesem
Lande durch die Methodisten einen gesegneten Fortgang hat. Ich bitte Euer HochEdelgeb. den beigelegten
Briefe Ihr. Hochwürd. dem Herrn Dr. u. Director Schultze mit überreichen. Wenn ich doch Artzeney erhalten
könnte, sehr gern will ich bei der ersten Gelegenheit die Schuld abtragen. Der Friede Jesu
ruhe auf uns hier und dort ewiglich. Ich bitte mich allen, die sich meiner erinnern, bestens zu empfehlen
und bin immerdar
Euer HochEdelgeb. geringer Freund und DienerJohann Ernst Bergmann.